St. Pölten/Linz (09.10.2020) –
Eine gestern präsentierte Studie der JKU Linz zeigt deutlich das hohe Potential der erneuerbaren Energien bei der Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen und heimischer Wertschöpfung auf. “Damit das Potential auch wirklich genutzt werden kann, muss das EAG optimal ausgestaltet sein. Daher muss der Entwurf des Gesetzes noch nachgeschärft werden. Durch wenige Änderungen kann das EAG aber zum Erfolgsgesetz für Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz werden”, erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und fordert weiters von den Parteien im Parlament einen nationalen Schulterschluss.
Gestern wurde die neue makroökonomische Studie “Wirtschaftswachstum und Beschäftigung durch Investitionen in Erneuerbare Energien” des Energieinstituts an der Johannes-Kepler-Universität (JKU) Linz präsentiert. Diese besagt, dass das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz durch den Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2030 durch Investitionen im Umfang von rund 4,5 Mrd. Euro pro Jahr eine Erhöhung des Bruttoinlandproduktes um rund 9,8 Mrd. Euro pro Jahr auslösen kann. Durchschnittlich könnten zusätzlich mehr als 100.000 Arbeitsplätze pro Jahr geschaffen und diese in weiterer Folge gesichert werden. Durch die Verdrängung fossiler Energieproduktion könnten in 2030 mehr als 13 Mio. Tonnen CO2 vermieden werden.
Bei der Windkraft errechnet die Studie bis 2030 eine Erhöhung des BIPs um 1,1 Mrd. Euro, sowie 10.900 zusätzliche Beschäftigte pro Jahr. “Die erneuerbaren Energien und die Windkraft im Besonderen könnten durch ein funktionstüchtiges EAG viele regionale Arbeitsplätze und heimische Wertschöpfung bringen”, erklärt Moidl, weist aber darauf hin, dass das EAG im derzeitigen Entwurf dies noch nicht im ausreichenden Maß ermöglichen kann.
Windkraft im ländlichen Raum
Die Windkraft schafft nicht nur Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Österreich, sondern generiert diese zu einem großen Teil in ländlichen, strukturschwachen Regionen. So ist die Windkraft Simonsfeld mit Sitz in Ernstbrunn mit 70 Mitarbeiter*innen einer der größten Arbeitgeber im Weinviertel. Der Pionier der Windbranche betreibt nicht nur eigene Windkraftanlagen, sondern verantwortet auch die Betriebsführung für eine Windkraftleistung von 85 MW in Österreich und Bulgarien.
Die WEB Windenergie beschäftigt über 170 Mitarbeiter*innen. Mit ihrer Firmenzentrale in Pfaffenschlag im Waldviertel ist sie ebenfalls der größte Arbeitgeber in ihrer Region. Von dort werden 227 Windkraftanlagen, 20 Photovoltaik-Anlagen, sowie 3 Kleinwasserkraftwerke, die in sieben Ländern Strom erzeugen, überwacht.
Österreich verfügt zwar über keine eigene Endfertigung von Windkraftanlagen, hat dafür aber hochinnovative Technologieunternehmen im Zulieferbereich.
Bachmann electronic ist etwa in der Automatisierungstechnik für Windkraftanlagen Weltmarkführer und in jeder dritten Windkraftanlage weltweit installiert. Das Vorarlberger Unternehmen produziert und entwickelt mit hunderten Mitarbeiter*innen im Ländle Steuerungen für den ganzen Weltmarkt. “So sind die Arbeitsplätze der Windkraft in ganz Österreich in vielen innovativen und wachsenden Firmen zu finden”, freut sich Moidl.
Zukunft der Windkraft liegt im EAG
Damit die regionalen Arbeitsplätze geschaffen und die heimische Wertschöpfung ihren Anteil zur Steigerung des BIPs beitragen kann, muss das EAG sichere und stabile Rahmenbedingungen für die nächsten 10 Jahre schaffen. “Der Entwurf muss noch nachgeschärft werden”, bemerkt Moidl und präzisiert: “So muss etwa der Ausbau in der ausreichenden Menge von rund 120 Windkraftanlagen pro Jahr sichergestellt werden, die Förderung auf die Standortunterschiede eingehen, Klarheit für den Netzzugang und faire Regeln für Kostenbeiträge fürs Netz geben.”
Studie: “Wirtschaftswachstum und Beschäftigung durch Investitionen in Erneuerbare Energien”, Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz
https://www.igwindkraft.at/media.php?filename=download%3D%2F2020.10.08%2F1602183273743749.pdf&rn=Wirtschaftswachstum%20und%20Besch%C3%A4ftigung%20durch%20Investitionen%20in%20Erneuerbare%20Energien%20September%202020%20JKU%20Linz.pdf
IG Windkraft,
Martin Jaksch-Fliegenschnee