Fort Collins (07.03.2023) –
Eine schlechte psychische Gesundheit der Mitarbeiter hat enorme Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und kostet Unternehmen nach einigen Schätzungen jährlich etwa eine Bio. Dollar an Produktivitätsverlusten – Tendenz steigend, so Forscher der Wirtschaftsfakultät der Colorado State University. Arbeitgeber arbeiten zwar daran, psychische Probleme anzugehen, doch ihre Bemühungen könnten nach hinten losgehen, heißt es.
Vier Ziele zu erreichen
Im Visier sind sogenannte HR-Richtlinien und -Praktiken, die eigentlich die psychische Gesundheit stärken sollen. Diese müssten vier Ziele haben: Bei Mitarbeitern das Gefühl wecken, dass ihre Arbeit sinnvoll ist, sie möglichst selbstständig arbeiten zu lassen, ihre Kompetenz würdigen und sie an den Ergebnissen ihrer Arbeit teilhaben zu lassen.
Dabei spiele Fingerspitzengefühl eine wichtige Rolle. Eine Initiative der Personalabteilung, die Mitarbeitern mehr Autonomie geben soll, klingt erstmal gut. Doch die Auswirkungen können höchst unterschiedlich sein. Einige fühlen sich davon motiviert, andere überfordert. Bei den einen wirkt es gegen psychische Störungen, bei den anderen verstärkt sich das Problem. “Zu viel Autonomie zu haben und entscheiden zu müssen, was zu tun ist und wie es zu tun ist, kann auch eine Belastung sein”, warnt Forscherin Sherry Fu.
Folgen von Überlastung
Überlastungserscheinungen treten auf, wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, vor höheren Anforderungen zu stehen, als sie Ressourcen haben. Die Mitarbeiter fühlen sich dann überfordert, was ein erhöhtes Risiko für geistige Ermüdung mit sich bringt, die im Laufe der Zeit psychische Probleme verursachen kann.
Die Ergebnisse der Forscher basieren auf einer Studie mit 999 Mitarbeitern in 174 südkoreanischen Unternehmen. Sie wurden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Er enthielt Fragen zur psychischen Gesundheit. Die Teilnehmer wurden auch gebeten, auf Aussagen zu Hochleistungsarbeitssystemen, Arbeitsrollenüberlastung, psychologischer Befähigung und organisatorischer Identifikation zu antworten.
“Wir haben festgestellt, dass Menschen, die eine höhere Identifikation mit ihrem Unternehmen haben, weniger unter den negativen Auswirkungen leiden. Sie neigen dazu, HR-Richtlinien nicht als ausbeuterisch zu interpretieren. Sie fühlen sich eher gestärkt und haben das Gefühl, dass ihre Arbeit mehr Bedeutung hat und genießen die Autonomie, die sie haben”, so Fu.
Menschen, die eine geringere Identifikation mit ihrem Arbeitsplatz haben, seien dagegen eher von negativen Auswirkungen von Personalrichtlinien und -praktiken betroffen. Aufgabe des Managements sei es, jeden Mitarbeiter zu verstehen und die für ihn am besten geeignete Motivationsmethode zu finden.
Wolfgang Kempkens,
kempkens@pressetext.com
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