Wien (28.12.2021) –
In weiten Teilen der Welt ist die Inflation auf hohem Niveau und dürfte das vielerorts auch noch eine Weile bleiben. Ein Faktor dafür ist die COVID-19-Pandemie, die entgegen allem sommerlichen Polit-Optimismus immer noch anhält. Immerhin: Auch die trägsten Unternehmen mussten sich damit befassen, wie Home-Office jetzt und in Zukunft zur Produktivität beitragen kann. Wenig träge zeigte sich indes der erwachende Drache: Unter anderem in der Chipbranche, die dieses Jahr mit anhaltenden Engpässen zu kämpfen hatte, will China künftig Weltspitze werden.
Teuerung ohne Ende
Rund um die Welt dreht sich die Preisspirale derzeit relativ schnell. In Großbritannien erreichte die Inflation diesen Herbst ein Rekordniveau (siehe: http://pte.com/news/20211118004 ), in den USA dürfte sie dieses Quartal gar sechs Prozent erreichen und noch länger hoch bleiben. Auch in Indien zog die Teuerung gegen Jahresende wieder an. Immerhin, für die EU prognostizieren Experten für die kommenden Jahre wieder ein Sinken der Inflation – allerdings nicht unter die Marke von zwei Prozent (siehe: http://pte.com/news/20211115030 ).
Dazu hat wohl die Corona-Pandemie beigetragen, die im Sommer 2021 längst nicht so überstanden war, wie manche Politiker unbedingt glauben wollten. Denn das Pandemie-Geschehen hat zwar den Markt für Super-Yachten beflügelt (siehe: http://pte.com/news/20211115003 ), vielen Branchen aber Dämpfer versetzt. In der Kaffeeindustrie etwa könnte sich das noch zur großen Produktionskrise auswachsen. Sozial- und arbeitsmarktpolitisch dürfte sich rächen, dass die Politik die junge “Generation Lockdown” weitgehend im Stich gelassen hat (siehe: http://pte.com/news/20211025001 ). Immerhin, die USA erlebten trotz Corona einen Gründer-Boom.
Drache erwache
Vielleicht wird davon ja auch ein Teil jener 27 Mio. “versteckten” Arbeitskräfte profitieren, die in den USA kaum eine echte Job-Chance bekommen (siehe: http://pte.com/news/20210920002 ). Die US-Wirtschaft könnte das freuen, kämpft sie doch ebenso mit einer alternden Bevölkerung, wie sie in Deutschland bereits zur Wachstumsbremse wird. In China dagegen gefährdet die Überalterung den Wohlstand laut Experten-Prognose nicht (siehe: http://pte.com/news/20210929002 ).
Falls noch Zweifel daran bestanden, dass der schlafende Drache erwacht, dürfte China diese 2021 endgültig ausgeräumt haben. So will die Kommunistische Partei 1,4 Bio. Dollar in die Hand nehmen, damit die eigene Chipindustrie Weltspitze wird (siehe: http://pte.com/news/20210730003 ). Während das Weiße Haus nach einer Strategie sucht, der wachsenden chinesischen Handelsmacht zu begegnen, hat das E-Auto-Start-up Xpeng bereits den Frontalangriff auf die amerikanische Branchen-Ikone Tesla angekündigt (siehe: http://pte.com/news/20211125006 ).
Angeschlagene Größen
Die europäische Autobranche war nach dem Corona-Jahr 2020 indes angeschlagen, Renault musste gar einen Rekordverlust von acht Mrd. Euro hinnehmen (siehe: http://pte.com/news/20210219013 ). Der Branchenverband ACEA hoffte im Februar zwar, dass es auf dem europäischen Automarkt dieses Jahr ein Absatzplus von zehn Prozent geben wird. Ob das hält, scheint fraglich: In Deutschland war auch die Autobranche von Materialmangel bei Chips und Halbleitern gelähmt (siehe: http://pte.com/news/20210802019 ).
In den Seilen hängt den Finanz-Lobbyisten von TheCityUK zufolge auch der Finanzstandort London (siehe: http://pte.com/news/20210908002 ). Apropos London: Nur acht der FTSE 100 haben eine Frau an der Spitze, wirklich weit scheint die Wirtschaft in Sachen Gleichberechtigung also noch nicht gekommen. Um doch endlich mehr Frauen in Führungsrollen zu bekommen, könnte ein “Opt-out”-Modell für Beförderungen helfen (siehe: http://pte.com/news/20211007033 ). Wenig hilfreich dürfte auch sein, dass US-Forschern zufolge nach wie vor Stereotype die Berufswahl von Mädchen prägen.
Fair zuhause werken
Wie Frauen verdienen auch Minderheiten eine fairere Behandlung. Vielleicht geht ja selbst den verbohrt-weißesten Unternehmen ein Licht auf, wenn sie hören, dass der Kampf gegen Diskriminierung die Produktivität steigert (siehe: http://pte.com/news/20210608004 ). Eben dieser schadet übrigens das aufgrund der Pandemie forcierte Home-Office laut des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung nicht. Eine gute Nachricht, denn die Mehrheit der Arbeitnehmer hat auf altmodisches Nine-to-five-Zeiten im Büro keine Lust mehr (siehe: http://pte.com/news/20211007003 ).
Problematisch wird es allerdings laut VMWare, wenn Unternehmen Mitarbeiter im Home-Office zu stark überwachen (siehe: http://pte.com/news/20211209029 ). Die Firmen sollten sich vielleicht eher auf die IT-Security bei der Heimarbeit konzentrieren, denn um die scheren sich die Arbeitnehmer dem IT-Sicherheits-Spezialisten Provectus zufolge wenig. Ebenfalls große Sorgen in Sachen IT-Security bereitet Experten das (industrielle) Internet der Dinge (siehe: http://pte.com/news/20210331004 ). Guter Schutz kostet, doch wer soll das bezahlen?
Investoren richtig ansprechen
Unternehmen, die für nötige Investitionen Geldgeber anlocken wollen, sollten sich jedenfalls bewusst sein, dass Rotsehen den Pessimismus fördert und die Farbe daher in Finanzunterlagen nicht gut kommt (siehe: http://pte.com/news/20210402004 ). Laut Cornell University sollte die Finanzabteilung auch gelegentlich mit dem Marketing reden, denn TV-Werbung lockt Kleinanleger an. Gut zu wissen ist auch, dass Gen-Z-Investoren auf der Suche nach dem schnellem Geld ziemlich risikobereit sind (siehe: http://pte.com/news/20210629003 ).
Wer an der Börse auf Kapital aus ist, sollte auch berücksichtigen, dass dort der erste Schultag den Handel bremst (siehe: http://pte.com/news/20210901002 ). Wer auf Crowdfunding setzt, darf indes laut Copenhagen Business School nicht den Wetterbericht außer Acht lassen, denn trübe Aussicht vor dem Fenster bedeutet trübe Aussicht auf Kapital. Für den Start-up-Pitch wiederum gilt einer Analyse von Kickstarter-Projekten zufolge: Vielfältige Emotion bringt Geld (siehe: http://pte.com/news/20210503004 ).
Harte Marketing-Zeiten
Marketer indes haben es heutzutage wirklich nicht leicht. So hat eine Studie ergeben, dass der gängige Trick, Preise knapp unter einem runden Wert anzusetzen, eigentlich leicht nach hinten losgehen kann (siehe: http://pte.com/news/20210830001 ). Und laut der University of Florida kann eine schlechte erste Online-Bewertung ein Produkt praktisch killen. Immerhin, Forscher haben ein Tool entwickelt, um den Markenruf in Echtzeit anhand von Social-Media-Kommentaren einzuschätzen (siehe: http://pte.com/news/20210222002 ). Gerade der Mittelstand könne davon profitieren.
Wer online verkauft, sollte übrigens nicht so sehr auf eine schnelle Lieferung konzentrieren, sondern eher auf das Einhalten eines vom Kunden bevorzugten Zeitfensters (siehe: http://pte.com/news/20211006001 ). Der stationäre Handel wiederum könnte von neuen Einkaufswagen profitieren, denn der klassische Querstangen-Griff senkt laut City University London und Universität Innsbruck die Kauflust. Und wenn die Hotels wieder öffnen dürfen, könnte ein wenig “Tetris” die Auslastung optimieren (siehe: http://pte.com/news/20210118001 ).
Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com