Toronto (05.05.2021) –
Stellen sich Unternehmen nur aus Profitdenken hinter Werte wie Umweltschutz oder Gleichberechtigung, schmälern sie diese letztendlich. Davor warnen Forscher der Rotman School of Management http://www.rotman.utoronto.ca an der University of Toronto. Demnach schätzen Menschen die Sache dann nicht mehr so hoch und zeigen weniger Bereitschaft, dafür zu spenden. Um solche Effekte zu vermeiden, müssten sich Unternehmen einer Sache wirklich verpflichten.
Leere Lippenbekenntnisse
Vermeintlich ist es gut, wenn Unternehmen sich für wichtige Werte einsetzen. Doch wenn Firmen dabei hauptsächlich aus Eigennutz handeln, geht das leicht schief. “Das setzt einen neuen Standard für die angemessene Nutzung des Werts”, sagt Rachel Ruttan, Rotman-Assistenzprofessorin für Organisationsverhalten und HR. Die Folge: Die Menschen verlieren Respekt für die Sache und zeigen weniger Bereitschaft, diese auch zu unterstützen. Dies zeigen verschiedene Experimente der Forscher.
Ein Social-Media-Posting der Rennserie NASCAR, das einen “Happy Earth Day” wünscht, wirkte sich etwa im Vergleich zu einem Posting einer Umwelschutzorganisation klar negativ auf die Einstellung der Menschen zum Umweltaktionstag aus. Ein angeblicher Bericht darüber, dass diverse Unternehmen profitorientierte Umweltkampagnen starten, senkte wiederum die Bereitschaft, für ein Umweltschutzanliegen zu spenden. Die oberflächliche Unterstützung von Werten scheint diese also letztlich zu unterminieren.
Echte Werte
Möchte sich ein Unternehmen mit einer redlichen Sache in Verbindung bringen, ohne dieser zu schaden, ist laut Ruttan ein wenig echte, greifbare Hingabe nötig. Sie verweist auf das Beispiel einer umweltfreundlichen Bekleidungsmarke, die Kunden ermuntert, ihre Kleidungsstücke reparieren zu lassen, statt gleich Neukäufe zu tätigen. “Das ist eine echte Verpflichtung zur Nachhaltigkeit, für die sie aktiv Kosten tragen”, meint Ruttan abschließend.
Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com