München (07.06.2022) –
EU-Zölle auf Energie aus Russland als effektive Maßnahme, um Zahlungen zu verringern und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Versorgung in Europa möglichst gering zu halten: Dafür sprechen sich 70 Prozent der befragten Volkswirte im Rahmen des “Ökonomenpanels” des ifo Instituts http://ifo.de aus.
“Eine effektive Methode”
Zölle sind den Ökonomen nach besser als Embargos und effektiver als Mengenbeschränkungen. Russland würde durch Zölle gezwungen, den Exportpreis zu senken. Gleichzeitig sorgten die höheren Preise in Europa für eine Anpassung der knappen Ressourcen über den freien Markt. “Das könnte eine effektive Methode sein, Druck auf Russland auszuüben”, sagt Lisandra Flach, Leitern des ifo-Zentrums für Außenwirtschaft.
Demnach stehen 23 Prozent der Teilnehmer einem EU-Zoll skeptisch gegenüber. Sie begründen das mit der Gefahr einer weiteren Steigerung der bereits hohen Verbraucherpreise. Russland habe beim Gas große Verhandlungsmacht, sodass der Zoll hauptsächlich von der EU getragen werde. Einige Befragte lehnen einen Zoll ab, da dieser nicht weit genug gehe und fordern stattdessen ein komplettes Einstellen der Zahlungen an Russland.
Kein Handel mit Autokraten
Gut jeder zweite Befragte meint, dass die deutsche Außenwirtschaftspolitik die Handelsbeziehungen mit Autokratien einschränken sollte. Der Handel mit ihnen berge große geopolitische Risiken. Autokratien seien keine verlässlichen Handelspartner. Auch habe Deutschland eine Verantwortung, die Menschenrechte zu wahren – auch über seine Landesgrenzen hinweg. 36 Prozent wollen hingegen keine Einschränkungen des Handels mit Autokratien. Ohne Handel würden sie noch abgeschotteter und gefährlicher.
Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com
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