Berlin/Aachen (21.07.2021) –
Systeme der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) schneiden tendenziell besser ab, wenn es Konkurrenz gibt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Denkfabrik adelphi http://adelphi.de im Auftrag der Europäischen Recyclingplattform http://erp-recycling.org/de . Organisationen, die im Wettbewerb stehen, seien darauf bedacht, kostensenkende Innovationen voranzutreiben, heißt es in der Studie.
Kundenzufriedenheit steigt
Wettbewerb führt der Studie nach auch zur höheren Kundenzufriedenheit und gewährleistet eine kosteneffiziente Umsetzung von Abfallwirtschaftsaktivitäten wie Sammlung, Sortierung und Recycling. Monopolistische Systeme hingegen würden in der Regel auf effektive, aber oft kostspielige Innovationen setzen und bei unzureichender Transparenz ein höheres Risiko des Missbrauchs von Marktmacht in sich bergen. Diese Ergebnisse gelten für Elektro- und Elektronik-Altgeräte, Batterien und Verpackungen.
“Die erweiterte Herstellerverantwortung hat sich in den letzten Jahren als sehr wirksames Mittel erwiesen, um eines der drängendsten Probleme der Gesellschaft zu bekämpfen: die wachsende Abfallmenge. Um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, müssen wir Wettbewerbsbarrieren beseitigen und eine Konzentration der Marktmacht auf allen Stufen der Abfallwirtschaft vermeiden”, verdeutlicht Jan Patrick Schulz, CEO des Entsorgungsspezialisten Landbell http://landbell.de .
Unabhängige Koordinierungsstellen
Um die Leistung wettbewerbsfähiger EPR-Systeme weiter zu stärken, schlagen die Studienautoren vor, gleiche Wettbewerbsbedingungen für mehrere Organisationen der Herstellerverantwortung zu gewährleisten, indem von privaten Interessen unabhängige Koordinierungsstellen eingerichtet werden. Die Hauptaufgaben dieser obligatorischen Stellen wären die Koordinierung und Überwachung der Zuweisung von Sammelzuständigkeiten, die Verwaltung gemeinsamer Aktivitäten wie Sensibilisierungskampagnen und die Mittlerfunktion zwischen Produzenten und anderen Interessengruppen wie lokalen Behörden.
Die Experten der Studie empfehlen zudem, auf eine EU-weite Harmonisierung der Kriterien für die ökologisch ausgerichtete Anpassung der EPR-Gebühren hinzuarbeiten. Gegenwärtig decken die EPR-Gebühren in den meisten europäischen Mitgliedstaaten in erster Linie die nachgelagerten Kosten des Abfallmanagements ab, insbesondere Sammlung, Transport, Sortierung und Recycling/Behandlung. Vorgelagerte Prozesse zur Erleichterung des Übergangs zur Kreislaufwirtschaft, wie zu Beispiel eine recyclingfreundliche Reparier- und Wiederverwendbarkeit spielen kaum eine Rolle, heißt es abschließend.
Wolfgang Kempkens,
kempkens@pressetext.com