Lohntransparenz senkt Arbeitszufriedenheit

Köln/Leipzig/Bern/München (25.04.2022) –

Zu wissen, was der Kollege verdient, wirkt sich oft negativ aus und senkt die Arbeitszufriedenheit – insbesondere durch aufkeimenden Neid. Zu dem Schluss kommen Forscher der Hochschule Fresenius, der Leipzig Graduate School of Management (HHL) sowie der Universitäten Bern und München im Rahmen zweier experimenteller Erhebungen und einer Feldstudie. Details wurden im “Journal of Organizational Behavior” publiziert.

Persönliche Befindlichkeiten

Personen, die besonders empfindlich auf Situationen reagieren, in denen sie Opfer von Ungerechtigkeit werden, stören sich eher weniger daran, dass sie im Gehaltsvergleich schlechter abschneiden. “Dieser Personenkreis ist ohnehin sehr zynisch und geht immer vom Schlimmsten aus”, sagt Fabian Christandl von der Hochschule Fresenius http://hs-fresenius.de . Bei Personen mit geringer Opfersensibilität sinkt die Arbeitszufriedenheit hingegen stark.

An der ersten Studie der Wissenschaftler nahmen 218 Teilnehmer aus Deutschland teil. In dem Online-Experiment wurde ein Wechsel zur Lohntransparenz simuliert. Die Daten für die zweite Studie wurden in einem deutschen IKT-Unternehmen mit einer Gesamtbelegschaft von circa 800 Mitarbeiter:innen vor und nach der Umstellung auf Lohntransparenz erhoben. In einer dritten Studie wurden 157 Befragte aus Großbritannien mit einem größeren Gefühl von Unsicherheit hinsichtlich der Einführung einer Gehaltstransparenz konfrontiert.

Lohngerechtigkeit hehres Ziel

“Unsere Untersuchung zeigt, dass eine Umstellung auf Lohntransparenz nicht automatisch zu einer Wahrnehmung von Lohngerechtigkeit führt, und weist auf die Bedingungen hin, unter denen Lohntransparenz sogar negative Auswirkungen auf die Einstellung zur Arbeit haben kann. Es sind weitere Untersuchungen erforderlich, damit mehr Unternehmen wissen, wie sie Lohntransparenz erfolgreich umsetzen können”, so Kathrin Schnaufer von der HHL http://hhl.de .

Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com

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