London/New York (25.03.2022) –
Eine Verschärfung der Lebenshaltungskostenkrise wird voraussichtlich den Dienstleistungssektor in Großbritannien treffen. Der “Composite Purchasing Managers Index” http://bit.ly/3iw35Xg , ein Maß für die Gesundheit des Dienstleistungs- und Fertigungssektors, ist im März von 59,9 im Februar auf ein Zwei-Monats-Tief von 59,7 gefallen.
Widersprüche in Entwicklung
Obwohl sich die Geschäftstätigkeit in Großbritannien im März geringer als erwartet verlangsamt, deuten der nachlassende Optimismus im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor sowie die steigende Inflation auf die Gefahr einer “Stagflation” in den kommenden Monaten hin, heißt es. Stagflation bedeutet ein Stagnieren des Wirtschaftswachstums bei gleichzeitig steigenden Preisen und Unterbeschäftigung. Der aktuelle Index übertrifft jedoch immer noch die 57,8-Prognose der von “Reuters” befragten Ökonomen und lag deutlich über der 50-er-Marke. Das deutet darauf hin, dass die Mehrheit der Unternehmen mit Wachstum rechnet.
Laut Chris Williamson, Chefbetriebswirt beim US-Finanzdienstleister S&P Global http://spglobal.com , zeigt die aktuelle Umfrage ein anhaltendes, robustes Expansionstempo, da die Wirtschaftstätigkeit nach dem Ende der COVID-19-Beschränkungen dazu beigetragen habe, den Gegenwind durch den Ukraine-Krieg, den Brexit und die steigenden Preise auszugleichen. Er warnt aber auch vor “einem möglicherweise deutlich langsameren Wachstum in den kommenden Monaten, begleitet von einer weiteren Beschleunigung der Inflation und einer Verschärfung der Lebenshaltungskostenkrise, die in einer Stagflation enden könne”.
Gesunkene Wachstumsaussichten
Am Mittwoch hat das Office for Budget Responsibility, die Finanzaufsichtsbehörde, die Wachstumsaussichten für Großbritannien 2022 von sechs Prozent, die im Oktober prognostiziert wurden, auf 3,8 Prozent gesenkt, nachdem das reale Haushaltseinkommen auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1957 gefallen war. Es besteht die Gefahr, dass eskalierender Inflationsdruck und Besorgnis über Russlands Invasion in der Ukraine zu einem Einbruch des Geschäftsoptimismus führen, der diesen Monat bereits auf ein 17-Monats-Tief gefallen ist. Darüber hinaus führen steigende Kraftstoff-, Energie- und Personalkosten dazu, dass Unternehmen ihre höchsten Preise seit der Einführung des Index im November 1999 verlangen.
Wolfgang Kempkens,
kempkens@pressetext.com