Oxford (04.08.2023) –
Geopolitische Risiken sind eine der größten globalen Bedrohungen für Unternehmen, wie eine Umfrage von Oxford Economics unter 127 Gesellschaften zeigt. Rund 36 Prozent der Befragten sehen geopolitische Spannungen derzeit als Hauptrisiken. Dazu zählen der schwelende Konflikt zwischen Taiwan und China, der Krieg Russlands gegen die Ukraine und der Handelskrieg zwischen den USA und China. Bei einer ähnlichen Umfrage im April nannte fast die Hälfte eine deutliche Verknappung des Kreditangebots und eine ausgewachsene Finanzkrise als größte Risiken.
Konflikt China-USA im Mittelpunkt
So sind die bilateralen Beziehungen zwischen Washington und Peking auf einem Tiefstand angekommen, nachdem die USA einen mutmaßlich chinesischen Überwachungsballon abgeschossen hatten, der den amerikanischen Luftraum kreuzte. Im Zusammenhang mit Taiwan hat China die USA gewarnt, sich in den Konflikt einzuschalten. China betrachtet den Inselstaat als Teil seines Territoriums.
Ein weiteres Risiko sehen Unternehmen in den angespannten Beziehungen zwischen Russland und den NATO-Staaten. Die Erweiterung des Verteidigungsbündnisses um zahlreiche ehemalige Vasallenstaaten der Sowjetunion sowie um Finnland ist dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seit Langem ein Dorn im Auge. Ein Beitritt der Ukraine würde er als Bedrohung für die nationale Sicherheit seines Landes ansehen.
Inflation gerät in den Hintergrund
Obwohl die Unternehmen die Inflation weiterhin als “erhebliches kurzfristiges Risiko” betrachten, sind sie zuversichtlich, dass sich das Problem lösen wird. Es zeigt sich auch, dass die Besorgnis über die Risiken im Zusammenhang mit dem Bankensystem abgenommen hat. Rund 30 Prozent der Befragten sehen allerdings nach wie vor entweder eine deutliche Verknappung des Kreditangebots oder eine ausgewachsene Finanzkrise als eines der kurzfristig größten Risiken.
Geopolitische Risiken werden für Unternehmen auch in den nächsten fünf Jahren eine wichtige Rolle spielen. Über 60 Prozent der Befragten sehen darin eine erhebliche Gefahr für die Weltwirtschaft. “Eine Verschärfung der geopolitischen Spannungen könnte möglicherweise zu einer erheblichen Deglobalisierung des Handels und des Finanzsystems führen”, warnt Studienautor Jamie Thompson.
Wolfgang Kempkens,
kempkens@pressetext.com