Finanzstandort London gerät ins Wanken

London (08.09.2021) –

Großbritannien und insbesondere London brauchen dringend Reformen in Bereichen wie Steuer- und Arbeitsrecht, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die Position als weltweit führender Finanzstandort zu sichern. Dazu mahnt TheCityUK http://thecityuk.com , eine einflussreiche Lobbying-Organisation der britischen Finanzbranche. Sie präsentiert eine neue Strategie, “die darauf abzielt, Großbritannien innerhalb von fünf Jahren wieder zum weltweit führenden internationalen Finanzzentrum zu machen”.

Nur keine Selbstgefälligkeit

Noch gilt London als ein führendes Finanzzentrum, doch auf solchen Lorbeeren sollte sich nicht ausgeruht werden. “Eines der größten Risiken für erfolgreiche Finanzzentren ist Selbstgefälligkeit. Europa ist übersät mit Städten, die einst führendes internationales Zentrum ihrer Zeit waren”, warnt TheCityUK-CEO Miles Celic. Trotz des Wachstums in vielen Bereichen habe der britische Finanzstandort im vergangenen Jahrzehnt relativ zu internationalen Konkurrenten eingebüßt. Dafür sind laut TheCityUK unter anderem das Wachstum neuer Finanzzentren in Asien und anhaltende Fortschritte in den USA verantwortlich.

Mit dutzenden Unternehmen aus der Finanzbranche hat TheCityUK daher eine Strategie ausgearbeitet, mit der Großbritannien “in fünf Jahren die Führungsrolle bei Finanzzentren zurückerobern” soll. Wirtschaft, Regierung und Regulatoren müssten ernsthafte und nachhaltige Anstrengungen unternehmen, um das wirklich zu erreichen. Ein Teil der Forderungen bezieht sich nicht zuletzt auf Probleme, die der Brexit und der gerade aus Sicht der Finanzbranche schwache Nachfolgevertrag mit der EU mit sich gebracht haben.

Viele bedeutende Märkte

So fordert TheCityUK ein Handelsabkommen mit der EU, das im Gegensatz oder ergänzend zum derzeit bestehenden auch Finanzdienstleistungen abdeckt, um den Zugang zum europäischen Markt zu erleichtern. Ebenso auf dem Plan steht ein leichterer, günstigerer Zugang zu Visa für qualifizierte Kräfte, wie sie mittlerweile ja auch jene aus der EU benötigen.

Weitere Punkte der Strategie umfassen die Entwicklung neuer globaler Märkte, die Liberalisierung des Handels mit aufstrebenden Märkten und die Stärkung Großbritanniens als Standort, über den Investoren Zugang zu Märkten weltweit finden. Wichtig sei auch, dass Großbritannien bei Fintechs und Innovationen Spitzenreiter bleibt. Um ausländische Direktinvestitionen zu fördern, solle es eine Steuerreform im Bereich Finanzdienstleistungen geben.

Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com

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