Mannheim (24.01.2023) –
Die deutsche Wirtschaft hat die Ausgaben für Innovationen 2021 deutlich um 4,7 Prozent auf 178,6 Mrd. Euro gesteigert. Damit wurde der Rückgang aus dem Jahr 2020 – damals sanken die Ausgaben pandemiebedingt um 3,6 Prozent auf 170,5 Mrd. Euro – wettgemacht. Das Vor-Pandemie-Niveau aus dem Jahr 2019 (176,9 Mrd. Euro) wurde allerdings nur leicht übertroffen. Zu diesem Ergebnis kommt die Innovationserhebung 2022 des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
Mehr forschende Unternehmen
Erfreulich ist laut den Forschern, dass sich die Zahl der kontinuierlich forschenden Unternehmen um knapp acht Prozent auf einen neuen Höchststand von etwa 42.000 erhöht hat. 2021 entwickelten sich die Innovationsausgaben in den Dienstleistungssektoren günstiger. Mit einem Wachstum von 9,7 Prozent nahmen sie mehr als dreimal so stark zu wie in der Industrie (plus drei Prozent). Gleichwohl liegt das Niveau der Innovationsausgaben in den Industriebranchen mit 130,6 Mrd. Euro weiter erheblich über dem in den Dienstleistungen (48 Mrd. Euro), so das ZEW.
KMU wiesen 2021 mit einem Zuwachs um neun Prozent eine höhere Dynamik der Innovationsausgaben auf als Großunternehmen, die ihre Ausgaben um 3,9 Prozent steigerten. Damit setzt sich die Entwicklung aus dem Jahr 2020 fort, in dem die Innovationsausgaben der KMU leicht angestiegen waren, während die Großunternehmen einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen hatten.
Inflation als belastender Faktor
Der Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz sank 2021 jedoch zum ersten Mal seit sechs Jahren. Mit drei Prozent lag sie um 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Die Ausweitung der Innovationsausgaben im Jahr 2021 hielt damit nicht Schritt mit der kräftigen, zum Teil inflationsgetriebenen, Expansion der Umsätze.
Für die Jahre 2022 und 2023 dürften die Innovationsausgaben mit etwa 180 Mrd. Euro kaum weiter zunehmen. Allerdings sind diese Zahlen nur grobe Richtwerte, betonen die ZEW-Forscher. Aufgrund des unsicheren weltwirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds konnten viele Unternehmen keine Planzahlen zur Entwicklung der Innovationsausgaben vorlegen, heißt es.
Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com
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