Berlin (09.03.2022) –
Holger Thorsten Schubart, CEO des deutsch-amerikanischen Forschungsunternehmens Neutrino Energy Group, plädiert für das Nachgeben des Westens im Ukraine-Konflikt.
Es mag zynisch klingen, so Schubart, und entspreche nicht dem Mainstream, aber jemand müsse es sagen: “Wir Europäer und auch die Ukrainer selbst können leben, auch wenn die Ukraine nicht in der Europäischen Union oder in der NATO ist. Aber wir werden nicht überleben, wenn wir einen Atomkrieg provoziert haben.” Es wäre demnach weniger riskant, würde man zur Einsicht kommen und sagen: Die Ukrainer müssen nicht unbedingt Mitglied der EU oder der Verteidigungsallianz sein, aber dafür könnten wir alle weiterleben.” Es gehe einfach um viel zu viel: “So werden wir nicht weiterkommen. Wir müssen uns von manchen Vorstellungen lösen.”
Manchmal sei es vernünftiger, nachzugeben und eventuell die weiße Fahne zu heben. So ließen sich der Konflikt und das unendliche Leid der Zivilbevölkerung sofort beenden. Die Alternative sei zermürbende Eskalation, bis die Ukraine nur noch ein Trümmerhaufen sei.
Eine Lösung sei nur dann möglich, wenn man sich in die Situation der anderen Seite hineinversetze. “Unsere westlichen Werte und unser Lebensmodell können wir nicht der ganzen Welt aufdrücken. Genau das ist aber das Problem von Europäern und Amerikanern. Sie sollten da vorsichtiger sein.”
Es bestehe die Gefahr, dass sich der Westen zu wenig auskenne und mit seinen Reaktionen Öl ins Feuer gieße. Man werde eher das Gegenteil erreichen. Den derzeitigen Akteuren der Außenpolitik mangele es zudem an persönlichen Beziehungen und Erfahrungen.
Schubart sieht auch den Exodus westlicher Unternehmen aus Russland kritisch. “Ich finde, gerade jetzt sollte man die Unternehmen in Russland belassen und den Kontakt mit den Menschen in Russland nicht abreißen lassen. Diese Brücke ist gerade jetzt von enormer Wichtigkeit. Diese Partnerschaften und Beziehungen, die über Jahre aufgebaut wurden,
könnten ebenfalls darauf hinwirken, eine weitere Eskalation zu verhindern.”
Der Vorstandsvorsitzende verweist auf viele Wissenschaftler in Russland und der Ukraine, mit denen seine Neutrino Energy Group bis jetzt intensiv gearbeitet habe und weiter arbeite. “Unser Neutrino-Projekt ist international, es ist nicht politisch und dient dem Frieden. Unsere internationalen Wissenschaftler haben nicht zu bewerten, sondern Lösungen zu finden.”
Schubart meint, die große Zahl der in Deutschland lebenden Russen könne eine Sicherheit gegen einen Atomkrieg bieten. “Diese Menschen sind ein Teil unserer sozialen westlichen freiheitlichen Grundordnung geworden und leben diese Werte oftmals sogar sehr intensiv in ihren Familien.”
Der CEO des Energieunternehmens kennt Russland und die Ukraine aus mehreren Dutzend Besuchen. Die Neutrino Energy Group arbeitet mit einem weltweiten Team von Wissenschaftlern und verschiedenen internationalen Forschungszentren zusammen. Die russischen und ukrainischen Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats des Unternehmens seien von der
Entwicklung in der Ukraine selbst entsetzt, würden sich aber weiterhin sehr gut verstehen und gut zusammenarbeiten.
Die Wissenschaftler aus aller Welt beschäftigen sich mit Anwendungsforschung und der Umwandlung von unsichtbaren
Strahlungsspektren der Sonne, unter anderem von Neutrinos – jenen hochenergetischen Teilchen, die unaufhörlich die Erde erreichen – in elektrische Energie, für eine dezentrale autonome Energieversorgung innerhalb der nächsten Dekaden. Vergleichbar einer Solarzelle, die jedoch auch bei völliger Dunkelheit unaufhörlich funktioniert. Diese Erkenntnisse um die aufkommende Neutrinovoltaik-Technologie seien ein Kernelement der zukünftigen Energiewende und würde die Energieabhängigkeit nicht nur von bestimmten Ländern, sondern von fossilen CO2-intensiven Rohstoffen grundsätzlich Schritt für Schritt deutlich reduzieren.
Text: Thomas Wieland, Claudia Brecht und Beate Schmitz
Pressebüro Heiko Schulze im Haus der Bundespressekonferenz,
Heiko Schulze