London (25.11.2020) –
Britische Unternehmen müssen nach einem No-Deal-Brexit bis zu 1,6 Mrd. Pfund (etwa 1,8 Mrd. Euro) zahlen, um den legalen Fluss an digitalen Daten in die EU zu erhalten. Beim EU-Ausstieg gilt die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nicht mehr für Großbritannien. Ohne ein eigenes Abkommen müssen Firmen kostenspielige alternative Lösungen finden, wie eine Studie des University College London http://ucl.ac.uk und der New Economics Foundation http://neweconomics.org zeigt.
“Geld für den Status quo”
“Nur wenige Klein- und Mittelstandsunternehmen haben hauseigene Rechtsabteilungen. Sie müssen Verträge mit Anwälten und Experten schließen, was wiederum Kosten bedeutet. Das wirkt sich auf ihr ohnehin schon schwindendes Kapital aus und wird nicht einmal das Geschäft verbessern. Wir würden von ihnen verlangen, all dieses Geld auszugeben, nur um den Status quo zu erhalten”, zitiert “ZDNet” Duncan McCann, den Koautor der Studie.
Grundsätzlich hat die britische Regierung sich bereit erklärt, den Datenfluss in die EU ohne Einschränkungen weiter zuzulassen. Die EU könnte die Gesetze Großbritanniens für ausreichend befinden, um die Daten ihrer Einwohner zu schützen. Dadurch würden die bisherigen Verhältnisse weiter bestehen. Jedoch droht Anfang 2021 ein harter Brexit, der jegliche Einigungen verhindern könnte.
Kleinfirmen schlecht vorbereitet
Die Forscher haben ausgerechnet, wie hoch die Kosten für Unternehmen im Falle eines Brexit ohne Einigung beim Datenschutz wären. Kleinfirmen müssen im Schnitt 3.000 Pfund (etwa 3.400 Euro) zahlen, größere Konzerne bis zu 163.000 Pfund (ungefähr 183.000 Euro). Kleinere Unternehmen sind schlecht auf diese Situation vorbereitet, ihr Geschäft würde stark unter den Kosten leiden.
Ein Großteil der Firmen wird sich laut den Forschern auf EU-Standardvertragsklauseln verlassen. Diese Abkommen erlauben den Datenaustausch mit europäischen Unternehmen, jedoch müssen sie für jede relevante Interaktion abgeschlossen werden. Beispielsweise müsste das University College London selbst mehr als 5.000 Verträge schließen oder abändern. Das bedeutet viel bürokratischen Aufwand und rechtliche Kosten.
Georg Haas,
haas@pressetext.com