Releigh (21.04.2021) –
“Bildung ist nicht der Gleichmacher, für den sie viele halten”, sagt Anna Manzoni, Soziologin an der North Carolina State University http://ncsu.edu . Denn sie zeigt in einer aktuellen Studie im “Journal of Hihger Education”, dass in den USA auch Akademiker letztlich weniger verdienen, wenn ihre Eltern geringeren sozialen Status hatten. Dieser Effekt ist demnach besonders bei Männern stark ausgeprägt.
Eltern beeinflussen Einkommen
Mehr Bildung ermöglicht sozialen Aufstieg, so die verbreitete Annahme. Inwieweit das wirklich stimmt, hat Manzoni mithilfe von Daten aus der National Survey of College Graduates aus den Jahren 2010 bis 2017 untersucht. Sie hat 56.819 US-Hochschulabsolventen zwischen 35 und 67 Jahren und deren Angaben zu ihrem Einkommen und dem Bildungsgrad ihrer Eltern erfasst. Letzterer diente ihr für ihre Analyse als Gradmesser für den sozialen Status der Eltern.
Ergebnis: Insbesondere Söhne, die den gleichen Bildungsgrad wie ihre Eltern erreichen, haben ein höheres Einkommen als jene, die mit dem gleichen Abschluss das Bildungsniveau ihrer Eltern überschreiten. Beispielsweise verdient der Sohn zweier Ärzte, der selbst Arzt wird, mehr als ein Arzt, dessen Eltern nur Bachelor-Abschlüsse hatten. Dieser Effekt ist zwar auch bei Frauen zu beobachten, allerdings längst nicht so ausgeprägt.
Kein automatischer Aufstieg
“Wir denken gerne, dass jemand, der es aufs College schafft, der Anwalt oder Arzt wird, es geschafft hat”, sagt Manzoni. Doch insbesondere bei Männern scheinen die mit dem Status der Eltern zusammenhängenden Einkommensunterschiede letztlich die existierende soziale Schichtung aufrechtzuerhalten. Was genau dafür verantwortlich ist, bleibe vorerst unklar. Der Soziologin zufolge könnten soziales Kapital, der Zugang zu Netzwerken oder jener zu finanziellen Mitteln Faktoren sein. Hier gäbe es noch viel zu erforschen.
Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com