Wien (27.04.2020) –
Holzbauspezialist Ing. Mathias Thon https://www.thon.at/ gibt im Folgenden wichtige Hinweise zum Thema Brandschutz für den Holzbau.
Holz ist ein Sicherheitsgewinn bei einem Brand. Die Eigenschaften von Holz als Baustoff sind hervorragend bei der Planung, im Bau, in der Betreuung und im Ernstfall bei einem Brand. Fragt man einen Feuerwehrmann, wird sich dieser wahrscheinlich in einem Brandfall für Holz gegenüber Stahl entscheiden. “Was? Aber Holz brennt doch viel leichter”, werden sich einige denken. Hier liegt leider ein weitverbreiteter Denkfehler vor. Denn die Sicherheit bei Holz im Brandfall ist höher.
Holzbauteile versagen nicht, sind berechenbar und somit ein geringeres Risiko. Die Gewährleistung der Sicherheit im Brandfall ist nicht nur eine Frage des Materials, sondern auch der qualitativen Planung und Ausführung von Bauteilanschlüssen sowie Durchdringungen. Eine berechenbare Abbrandgeschwindigkeit ist ein weiterer Punkt für Holzbau. Vielleicht hören sich manche Begriffe für den Leser ein wenig komplex an. Wir versuchen nun aufzuklären.
Vorteile des Holzbaus
Starten wir einmal mit dem Holzbau an sich und seinen allgemeinen Vorteilen.
Holz ist hygroskopisch: Das heißt, Holz nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt diese wieder ab. Das ist das viel diskutierte, aber berühmte Raumklima. Dennoch: Wer in einem Holzhaus über Jahre lebt, kann das bestätigen.
Holz hat eine geringe Rohdichte und gilt somit als Leichtbauweise, die es ermöglicht, Gewicht zu sparen. Ebenfalls hat Holz einen geringeren Flächenbedarf an Wänden und Decken, wenn man die Konstruktion in Bezug auf Wärmedämmung sieht. Somit gewinnt man Wohnnutzfläche. In heutigen Zeiten ist jeder Quadratmeter wichtig und soll ja genutzt werden.
Des Weiteren hat Holz eine geringe Wärmeleitfähigkeit, die sich in der sogenannten Phasenverschiebung niederschlägt. Die maximale Außentemperatur zum Beispiel: In einem heißen Sommer erreicht die Wärme das Innere erst am Abend zeitversetzt. Und kann dann sehr leicht abgelüftet werden.
Im Holzbau gibt es einen hohen Vorfertigungsgrad, was zur Folge hat, dass man (auch in Krisenzeiten) Arbeiten schneller und effizienter erstellen kann. Das Einsetzen modularer Holzbauten (z.B. Wände, Decken, Gaupen oder Module) geschieht innerhalb von Stunden. Die Zeitersparnis ist hierdurch enorm. Eine gute und digitale Planung ist natürlich Voraussetzung dafür. Ebenso die Leichtigkeit von Holz und die witterungsunabhängige Fertigung tragen wirksam zur Kostenentlastung bei.
Ökologie und Nachhaltigkeit sind natürlich nicht zu vergessen. Holz als nachwachsender Rohstoff kann eben was! Auch dank der hohen Sicherheit im Brandschutz.
Holz im Brandschutz – so funktioniert’s
Ja, Holz brennt. Das zu bestreiten, wäre eine Anzweiflung aller chemischen und physikalischen Prozesse, aber Holz schützt sich durch das Brennen selbst. Diesen chemischen Prozess nennt man den Verkohlungseffekt. Durch hohe Temperaturen verdampfen Wassermoleküle und in weiterer Folge brechen auch die langkettigen Verbindungen auf. Dadurch entstehen Gase, die mit dem Sauersoff an der Luft reagieren und verbrennen. Nach wenigen Minuten sind alle diese Gase von der Oberfläche des Holzes entwichen und dieser Effekt tritt ein. Er verhindert eine weitere Sauerstoffzufuhr nach innen bzw. reduziert diese stark.
Dies bedeutet in der Praxis, dass der Kern von tragenden Holzkonstruktionen (z.B. Wände oder Decken) lange unbeschädigt bleibt. Diese Kohleschicht wirkt ebenfalls wärmedämmend und schützt vor raschen Festigkeitsminderungen der tragenden Struktur.
Vorurteile entkräften
Der moderne Holzbau erfüllt beim Brandschutz, aber natürlich ebenso wie alle anderen Baustoffe, die geforderten Sicherheiten. Wenn Holz brennt, dann brennt es gleichmäßig und langsam.
Holzdecken schmelzen und tropfen nicht. Wir kennen das Klischee aus den meisten Hollywoodfilmen: Der Held rettet die im Feuer eingeschlossenen Personen und nur eine Sekunde später bricht die Holzdecke ein.
Also in der Realität geht das nicht so rasant: Holzdecken brechen auch nicht plötzlich ein. Holz macht sich bemerkbar, wenn es versagt und das dauert sehr lange.
Einsatzkräfte können die Tragfähigkeit so gut einschätzen. Das bedeutet Löschangriffe sind somit planbar.
Holzbauten entsprechen den Brandschutzvorschriften wie alle anderen Bauten auch. Man kann dieses Brandverhalten von diesem Baustoff genau berechnen und einschätzen – im Gegensatz zu anderen Baustoffen.
Die heimische und meistverbaute Holzart ist Fichte, hat einen eine eindimensionale Abbrandrate von ca. 0,7 mm/min (ß0 von 0,65 mm/min) und ist somit brechbar nach EUROCODE 5
Holz ist richtig geplant und umgesetzt ein Sicherheitsfaktor, auf den man sich verlassen kann.
Was passiert mit Holz nach einem Brand? Für Holz spricht nach einem Brand bei einer Sanierung die gute Beurteilungsmöglichkeit von Schäden. Man kann sofort die Größe eines Schadens erkennen und sieht, was zu tun ist und was sich wie lohnt zu sanieren.
Weitere Vorteile sind:
* Leichte Auswechselbarkeit von Bauteilen
* Keine Kontamination
* Keine Korrosion
Sollte nicht mehr saniert werden, sondern muss neu gebaut werden, gibt es eine gute Entsorgbarkeit von Holz. Ebenso halten sich die Entsorgungskosten gering, da Holz kein Sondermüll ist.
Technische Richtlinien
Zu beachten ist bei diesem Thema die OIB 2- 2.1. 2.2. 2.3, die Anforderungen an das Brandverhalten von Bauprodukten (Baustoffen) sind gemäß ÖNORM B 3806 und der ÖNORM EN 13501-1 (Euroklassen) zu sehen, Bemessungen sind nach ÖNORM EN 1995-1-2 (Nachweise) festzulegen.
Haben Sie Fragen zu Brandschutz, Holzbau oder Bauen im Bestand? Einfach per E-Mail an: office@thon.at. Gerne auch online via Skype oder Zoom.
Ing. Mathias Thon ist Holzbauspezialist, Holzbaumeister und macht ihre Holzbau-Planung und das Holzbau-Baumanagement auch als Generalunternehmer, wie etwa auch Dachgeschoss-Ausbauten.
Mit freundlicher Unterstützung von Erno Mayer, Brandschutzcoach: https://2m.at
THON Baubetreuung GmbH,
Ing. Mathias Thon