Boston (09.12.2020) –
2020 verliert die globale Luxusgüterindustrie mit 23 Prozent fast ein Viertel ihres Jahresumsatzes. Der Handel mit Waren wie Schmuck, hochwertiger Kleidung und Parfüm leidet massiv unter der Corona-Krise. Das Marktvolumen sinkt im Vergleich zum Vorjahr von 281 Mrd. Euro auf 217 Mrd. Euro, womit es auf dem Niveau von 2014 liegt. Eine Erholung ist frühestens Ende 2022 zu erwarten, wie eine Analyse der Unternehmensberatung Bain & Company http://bain.com zeigt.
“Geld in die Hand nehmen”
Der Markt verliert binnen Jahresfrist um 60 Prozent an Gewinn. Etwa die Hälfte davon wird die Branche 2021 wieder gutmachen. “Die Profitabilität bleibt jedoch zunächst unter dem gewohnten Niveau, da die Unternehmen ihre Kosten für Design, Produktion und Vertrieb auch bei verringerten Umsätzen nur wenig senken können. Viele Luxusanbieter müssen trotz der momentan schwierigen Wirtschaftslage zusätzlich Geld in die Hand nehmen”, erklärt Marie-Therese Marek, Associate Partner bei Bain.
Weltweit hat nur der chinesische Luxusgütermarkt ein Wachstum von 45 Prozent auf 44 Mrd. Euro verzeichnet. Das liegt einerseits an der schnellen Erholung von der Pandemie, andererseits daran, dass die Konsumenten in der Volksrepublik nicht mehr ins Ausland reisen konnten und lokal eingekauft haben. Das hatte wiederum besonders negative Auswirkungen auf den europäischen Markt, wo das Geschäft um 36 Prozent auf 57 Mrd. Euro gesunken ist.
Branche im massiven Umbruch
Am schwersten trifft die Krise Anbieter hochwertiger Kleidung und Uhren mit einem Umsatzminus von 30 Prozent. Schuh-Produzenten setzen dagegen nur um zwölf Prozent weniger um. Erst 2023 wird sich der Umsatz der gesamten Branche wieder auf dem Niveau von 2019 bewegen. Neben der Corona-Krise muss die Branche einen massiven Umbruch bewältigen. So entsteht für etablierte Anbieter derzeit ständig neue Konkurrenz. “Insbesondere im Modesegment entstehen rasch neue Marken, die in den sozialen Medien zu Hause sind und dort direkt ihre Kundschaft finden”, so Marek. Auch erwarten vor allem junge Kunden neben Qualität verstärkt auch mehr Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
Georg Haas,
haas@pressetext.com