Würzburg (11.09.2020) –
Die Corona-Krise und die nun einsetzende Erholung stellt viele alte Wahrheiten auf den Prüfstand, so auch die Regel, dass Aktien im August normalerweise schwach sind oder aber volatil. Für die US-Märkte war es der beste August seit 1984, allerdings dürfte diese “Gewinnwelle” nicht anhalten.
“Wir gehen bis Mitte, Ende September von steigender Volatilität aus”, so Achim Hammerschmitt, der Leiter der Vermögensverwaltung der Fürstlich Castell’schen Bank. “Der jüngste Ausverkauf am NASDAQ hat gezeigt, dass der Markt auch ‘ausatmen’ kann und nicht nur ‘einatmen’ und die politischen Risiken mit der anstehenden US-Wahl werden auch kein beruhigender Faktor sein.”
Die Berichtssaison des zweiten Quartals ist trotz der schweren Belastungen durch den Shutdown weiter für Teile der Welt besser als erwartet ausgefallen. Vor allem das Anziehen der Nachfrage in China hat vielen Unternehmen einerseits geholfen, andererseits haben viele Firmen auch eine strenge Kostendisziplin an den Tag gelegt, betont Hammerschmitt. Die Aktienmärkte haben diese Entwicklung allerdings schon eingepreist, die US-Börsen haben alle Corona-Verluste wettgemacht und die Tech-Werte stehen auf Rekordständen.
Ein weiteres Thema sei die Dollar-Schwäche, so Hammerschmitt. Diese werde sich in der nächsten Zeit eher noch ausbauen, da die FED nach dem Strategieschwenk die Zinsen länger niedrig halten wird. In Kombination mit steigenden Inflationserwartungen bedeutet das niedrigere Realzinsen, was den Dollar weiter belasten dürfte, erklärt Hammerschmitt. Hinzu kommt, dass durch die Erholung der Weltwirtschaft Anleger ihr Geld aus sicheren Häfen wie dem Dollar abziehen. Und zu guter Letzt: Der ungewisse Ausgang der US-Wahlen rückt auch immer höher auf der Agenda von Investoren. Politische Unsicherheit mögen die Märkte nicht.
Fürstlich Castell’sche Bank,
Harald Dürr