München (12.09.2023) –
Die infolge der Inflation massiv gestiegenen Preise für Baumaterial sowie hohe Zinsen für Kredite verschärfen die Krise des deutschen Wohnungsbaus. Aktuellen Berechnungen des ifo Instituts zufolge berichten 20,7 Prozent der Firmen von abgesagten Projekten, nach 18,9 Prozent im Vormonat.
Stornos auf neuem Höchststand
“Die Stornierungen im Wohnungsbau türmen sich zu einem neuen Höchststand auf. Seit Beginn der Erhebung 1991 haben wir noch nichts Vergleichbares beobachtet. Die Verunsicherung im Markt ist riesig”, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen.
Wegen der massiven Baukosten und des höheren Zinsniveaus sind laut dem Experten viele Projekte, die Anfang 2022 noch rentabel waren, aktuell nicht mehr darstellbar. “Auch das Zurückfahren der Förderung wegen der verschärften Energiesparvoraussetzungen belastet die Kalkulation der Bauherren”, erklärt Wohlrabe.
“Betrieben steht Wasser bis zum Hals”
Derweil geraten die Baufirmen zunehmend in Schieflage. Einige Betriebe verfügen zwar noch über gut gefüllte Auftragsbücher, allerdings melden bereits 44,2 Prozent der Unternehmen einen Auftragsmangel, nach 40,3 Prozent im Juli. Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit im Vorjahr lag der Anteil lediglich bei 13,8 Prozent.
“Einigen Betrieben steht das Wasser bereits bis zum Hals. Aktuell melden 11,9 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau Finanzierungschwierigkeiten. Das ist der höchste Wert seit über 30 Jahren”, so Wohlrabe. Für das zweite Halbjahr befürchten die Firmen weitere Rückgänge. Die Erwartungen notieren mit minus 60,1 Punkten auf einem schwachen Niveau.
Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com