München/Wien/Zürich (17.07.2023)
Der Markt für Luxusgüter boomt trotz wirtschaftlicher Turbulenzen. Im ersten Quartal 2023 dürfte der Umsatz der Edelmarken mit hochwertiger Kleidung, Schuhen, Lederwaren, Parfüm und Schmuck im Vergleich zum Vorjahresquartal um bis zu elf Prozent zugenommen haben. Für das Gesamtjahr wird das Plus je nach Konjunkturentwicklung zwischen fünf und zwölf Prozent betragen, so Consulter Bain & Company sowie der italienische Luxusgüterverband Fondazione Altagamma.
Regionale Ausrichtung
Auch für die kommenden Jahre stehen die Zeichen auf Wachstum. Laut der Studie könnte das weltweite Marktvolumen bis 2030 auf bis zu 570 Mrd. Euro steigen, was gemessen an den 220 Mrd. Euro von 2020 weit mehr als eine Verdopplung bedeuten würde.
“Erfolgreiche Marken fokussieren sich holistisch auf ihre Kundschaft, managen ihre regionale Ausrichtung und offerieren ein hochwertiges Angebot mit entsprechendem Clienteling und Erlebnischarakter. Zudem setzen sie gezielt auf ausgewählte ikonische und zeitlose Produkte”, so Bain-Partnerin und Branchenexpertin Marie-Therese Marek.
Tourismus belebt Geschäft
Allerdings sind die Aussichten für die Branche regional unterschiedlich. Europa hat ein starkes erstes Quartal 2023 verzeichnet, was vor allem an der anhaltenden Kauffreude der besonders Wohlhabenden lag. Und dass der internationale Tourismus nach dem weltweiten Ende der Corona-Restriktionen zurückgekehrt ist, hat das Luxusgeschäft zusätzlich belebt.
“Nichtsdestotrotz könnte Europa schon bald einen ‘Moment der Wahrheit’ erleben”, warnt Marek. “Die Zahl der Reisenden aus den USA und dem Mittleren Osten könnte in den kommenden Monaten zurückgehen, sodass eine Abschwächung der Dynamik im Bereich des Möglichen ist.” Dafür aber fänden sich wieder mehr Touristen aus China und Fernost ein.
Boom nach Öffnung Chinas
Die Öffnung Chinas nach dem Ende der Pandemie hatte dort bereits zum Neujahrsfest 2023 einen Boom ausgelöst. Etliche Marken werden dieses Jahr im chinesischen Inland wieder ihr Umsatzniveau von 2021 erreichen. Noch stärker profitieren indes die Luxuslabels in Macau oder Hongkong von der Reisefreude und Ausgabelust der chinesischen Kundschaft.
Getrübt ist die Kaufbereitschaft der US-Bevölkerung. Dies liegt an der wirtschaftlichen Unsicherheit und auch am Auslaufen der staatlichen Corona-Unterstützungsmaßnahmen. Obwohl die US-Amerikaner über Ersparnisse von insgesamt rund 900 Mrd. Euro verfügen, halten sie sich gerade beim Shoppen zurück, heißt es in der Studie.
Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com