Krisen beschleunigen Dekarbonisierung

Potsdam (22.02.2023) –

Krisen können laut Forschern des Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS) den Strukturwandel antreiben und eine absolute Entkopplung der CO2-Emissionen vom Wirtschaftswachstum befördern. Zusammen mit Kollegen der ETH Zürich wurden 45 Länder untersucht, die zwischen 1965 und 2019 der OECD und der G20 angehörten.

Dienstleistungssektor forciert

Immer wenn sich die Wirtschaft erholt, setzen Unternehmen verstärkt auf weniger energie- oder kohlenstoffintensive Anlagen, heißt es. Es sei aber auch eine Verschiebung vom Waren produzierenden zum Dienstleistungssektor zu verzeichnen. Spanien sei beispielgebend hierfür.

“Der Anteil der spanischen Industrie am BIP fiel von 26 Prozent im Jahr 2007 auf 20 Prozent im Jahr 2015. Die Bauindustrie brach zusammen und erreichte nie wieder das Vorkrisenniveau. Die spanische Rückkehr zum Wachstum fand in anderen, weniger kohlenstoff- und energieintensiven Sektoren statt”, so Erstautor Germán Bersalli vom RIFS.

Investitionen in Technologien

Neue Marktbedingungen oder politische Veränderungen haben Veränderungen im Energiemix vieler Länder begünstigt, die die CO2-Emissionen sinken ließen. Die erste Ölkrise Anfang der 70er-Jahre wirkte sich besonders in Westeuropa nachhaltig auf den Energiemix aus: Die Kernenergie wurde ausgebaut und das Interesse an erneuerbaren Energien stieg merklich.

“Wir beobachten auch im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, dass sich eine ehrgeizige Klimapolitik in Krisenzeiten bewährt. Länder, die bereits vorher den Übergang zu einem kohlenstoffneutralen Energiesystem unterstützten, investierten mit ihren Konjunkturpaketen am meisten in grüne Sektoren und nutzten die Gelegenheit, um ihre Marktposition in neu entstehenden kohlenstofffreien Technologien und Industrien zu stärken”, sagt Ko-Autor Johan Lilliestam vom RIFS.

Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com

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