St. Pölten (23.06.2020) –
Augmented Reality und Artificial Intelligence sind in der Lage, Schädlinge im Bienenstock zu erkennen sowie Prognosen und Vergleiche mittels standardisierter Daten zu ermöglichen. Landeshauptfrau-Stv. Stephan Pernkopf und Technologielandesrat Jochen Danninger erhielten erste Einblicke in die Zukunft der digitalen Imkerei.
ImkerInnen leisten wichtige Arbeit für das Ökosystem und bilden eine wesentliche Grundlage für die Landwirtschaft. Doch sie stehen aufgrund sich verändernder Umwelteinflüsse vor vielen Herausforderungen. Eine ganz besondere Gefahr geht von der Varroa-Pandemie aus. Die Varroamilbe erfolgreich zu kontrollieren, kann nur unter Bedachtnahme auf die komplexen Zusammenhänge im Bienenstock erfolgen.
Das von Andrea Kirchmayer und David Lechner gegründete und im niederösterreichischen Bad Schönau ansässige Start-up SuperBee Keeper hat sich des Themas angenommen und eine einzigartige App entwickelt. Diese ermöglicht ImkerInnen ihre Stockkarten zu digitalisieren und die Entwicklung ihrer Bienenstöcke übersichtlich und intuitiv über eine Zeitachse einsehen zu können. In weiterer Folge können die Daten mehrerer Imker gematcht und damit Gemeinsamkeiten und Abweichungen schnell erkannt werden. Mit Hilfe der gesammelten Informationen können ImkerInnen ihre Betriebsweise optimieren, um nicht nur Produktionsverluste zu minimieren, sondern eine flächendeckende Bestäubungsleistung zu gewährleisten.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf: “Niederösterreich ist das Naturland Nummer eins. Und damit das auch so bleibt, ist es wichtig, auf die Insekten und vor allem die Bienen gut Acht zu geben. Wir haben dazu die Kampagne ‘Wir für Bienen’ gestartet, um die Artenvielfalt weiter zu verbessern. Neuen Technologien wie SuperBee Keeper helfen dabei, damit die Bienen in Niederösterreich weiterhin eine gute Heimat haben.”
Ein besonderes Asset stellt die Echtzeit-Erkennung des Varroamilben Befalls mittels Augmented Reality dar. Diese ermöglicht mit den heutigen hochauflösenden Handy-Kameras eine sofortige Erkennung vor Ort mit automatischer Speicherung der Daten. Damit sind Diagnose und eine Empfehlung zur Behandlung der einzelnen Bienenvölker möglich. Die Nutzung von neuen Technologien verspricht im Vergleich zur derzeitigen Analyse mittels Fotos eine praxisorientierte und genauere Monitoringmöglichkeit.
“Die Unterstützung von Technologie-Start-ups ist ein ganz wichtiger Bestandteil der niederösterreichischen Spin-off-Strategie. Wo wir mit dem Technologie-Inkubator accent ein ausgezeichnetes Programm aufgestellt haben, das von der Idee bis zur Umsetzung begleitet”, betont Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger. “Daher freut es mich, mit SuperBee Keeper einem weiteren technologischen Start-up damit erfolgreich zur Umsetzung ihrer Idee verholfen zu haben.” Das Konzept gewann 2019 auch den riz up Genius Award.
Die mediale Aufmerksamkeit, die der Biene in den vergangenen Jahren zuteil wurde, wirkt sich bereits positiv auf die Anzahl der Imker aus. Immer mehr Menschen möchten sich aktiv mit Honigbienen beschäftigen, zurzeit sind rund 4.880 Personen in Niederösterreich als ImkerInnen tätig. “Wir unterstützen Imkerinnen und Imker mit neuen Technologien, um die Zukunft der Honigbienen nachhaltig zu gestalten”, betont SuperBee Keeper-Gründerin Andrea Kirchmayer. “Mit SuperBee Keeper können Imkerinnen und Imker standardisierte Daten sammeln, auswerten, austauschen und neue Erkenntnisse zu ihren Bienenvölkern gewinnen. Die App zur Erfassung der imkerlichen Arbeitsschritten wird demnächst im Google Play-Store zum Download bereitstehen.”
“Im Laufe der accent-Betreuung konnte das Konzept von dem Varroamonitoring auf weitere Anwendungen wie Verringerung und Vermeidung von Verlusten von Bienenvölkern, Vernetzung von Daten und die ökologisch nachhaltige, flächendeckende Bestäubung ausgeweitet werden”, ergänzt Michael Moll, Geschäftsführer der accent Inkubator GmbH. “Die Kernaufgabe von SuperBee Keeper ist die Erkennung beziehungsweise das Monitoring von Schadorganismen zur Steigerung der Vitalität und der Wirtschaftlichkeit von Honigbienen.”
accent Inkubator GmbH,
Beatrice Weisgram