Pavia (20.06.2022) –
Attraktiv aussehende Menschen schreiben den wirtschaftlichen Erfolg eher individuellen Bemühungen zu als äußeren Umständen. Das zeigt eine Studie der Universität Pavia http://www.web-en.unipv.it . Studien, die den Zusammenhang zwischen Aussehen und politischen Präferenzen untersucht haben, zeigen zudem, dass attraktive Menschen eher rechte Parteien unterstützen. Forscher haben das dahingehend interpretiert, dass sie, weil sie mehr Geld verdienen, einer Umverteilung weniger positiv gegenüberstehen und die rechte Politik stärker unterstützen.
Daten-Pool aus Deutschland
Andrea Fazio hat die Beziehung zwischen Schönheit und individueller Unterstützung für die Einkommensumverteilung untersucht. Sie und ihr Team extrahierten Daten von 2008 bis 2018 aus der Allgemeinen Deutschen Sozialerhebung, einer zweijährlichen Umfrage, die repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ist. Ab 2008 schätzten die Interviewer auch die Attraktivität der Befragten ein. Sie waren im Durchschnitt etwa 50 Jahre alt; etwa 50 Prozent der Stichprobe waren männlich.
Attraktive Menschen wählen seltener die SPD und überproportional häufig FDP sowie die Grünen. Bei der Kontrolle der Arbeitsmarktergebnisse blieb jedoch nur der Zusammenhang zwischen Attraktivität und Wahlverhalten für die FDP übrig. In der Vergangenheit hat sich die FDP für niedrige Steuern und eine freie Marktwirtschaft eingesetzt.
Misserfolge aufgrund anderer
“Vielleicht könnte die Beziehung zwischen Attraktivität und Umverteilungspräferenzen davon abhängen, wie attraktive Individuen den Erfolg rationalisieren, den sie dank ihrer Schönheit erzielen. Menschen neigen dazu, Erfolg auf ihr eigenes Handeln und Misserfolg auf äußere Faktoren zurückzuführen. Attraktivität verbessert eine beträchtliche Anzahl sozioökonomischer Ergebnisse, aber gut aussehende Probanden erkennen möglicherweise kaum, dass ein Teil ihres Erfolgs von ihrer Schönheit abhängt”, so Fazio.
Der Autor kommt zu dem Schluss: “Zusätzliche Forschung ist erforderlich, um die Beziehung zwischen Attraktivität, politischen Präferenzen und leistungsorientierten Überzeugungen weiter zu untersuchen. Insbesondere wäre es interessant zu verstehen, wie attraktive Menschen den sozialen Erfolg rationalisieren, den sie dank Schönheit erzielen.”
Wolfgang Kempkens,
kempkens@pressetext.com
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