Peking (12.05.2022) –
Die in China anhaltenden COVID-19-Beschränkungen, die bereits die dortige Wirtschaft massiv geschädigt haben, veranlassen dort tätige US-Unternehmen, ihre Prognosen zu senken und Investitionen zurückzustellen. Zwischen Ende März und Ende April stieg der Anteil der Befragten, die dadurch wirtschaftlich negative Auswirkungen spüren, um vier Punkte auf 58 Prozent, so eine Umfrage der American Chamber of Commerce in China (AmCham China) http://amchamchina.org . Daran haben 121 US-Firmen teilgenommen, die in China aktiv sind.
Reisebeschränkungen hinderlich
AmCham-China-Präsident Michael Hart erwartet, dass ausländische Investitionen in China in den kommenden Jahren stark zurückgehen würden, da die Menschen nicht so einfach einreisen und Projekte planen könnten. Würden die Corona-Beschränkungen auch 2023 anhalten, sänken die ausländischen Investitionen im Land. Das befürchten 53 Prozent der Befragten. Mehr als 70 Prozent erwarten für diesen Fall Einbußen bei Umsatz und Gewinn. “Es gibt nur sehr wenige Bereiche der Wirtschaft, die zu funktionieren scheinen”, so ein Umfrageteilnehmer.
Der Anteil der Befragten, die aufgrund des jüngsten COVID-19-Ausbruchs und der daraus resultierenden Einschränkungen einen Rückgang der Investitionen gemeldet haben, ist von 17 auf 26 Prozent gestiegen, verglichen mit dem Vormonat. Der Anteil derjenigen, die Verzögerungen bei den Investitionen feststellen, hat sich leicht von 29 auf 26 Prozent reduziert. 44 Prozent sind allerdings der Meinung, es sei noch zu früh, um die Auswirkungen auf Investitionspläne vorherzusagen oder keine Meinung dazu haben. Im Vormonat waren es nur 30 Prozent.
Personalmangel seit zwei Jahren
Als das chinesische Handelsministerium Ende April zu den Problemen von ausländischen Unternehmen Stellung nehmen sollte, versprach es lediglich, es werde alle Anstrengungen unternehmen, um die Wiederaufnahme der Arbeit und der Produktion sicherzustellen. Seit China die Grenzbeschränkungen im Jahr 2020 verschärft hat, um die Übertragung von COVID-19 durch Reisende zu verhindern, haben ausländische Wirtschaftsorganisationen gesagt, dass es schwierig ist, Personal zu gewinnen. Das liegt daran, dass es einen Mangel an internationalen Flügen nach China und Quarantänezeiten bei der Ankunft von mindestens zwei Wochen, wenn nicht länger, gibt.
“Wenn China Investitionen wünscht, muss es das Reisen wieder zulassen”, unterstreicht Hart. Am stärksten von COVID-19 betroffen sind Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Forschung und Entwicklung. 53 Prozent erwarten laut der aktuellen Erhebung bei Investitionen Verzögerungen oder Rückgänge. Konsumgüterunternehmen sind die einzigen, die noch an Investitionen denken, wenn auch nur vier Prozent der Mitglieder in diesem Sektor.
Wolfgang Kempkens,
kempkens@pressetext.com