Stanford (27.05.2020) –
Forscher der Stanford University http://stanford.edu haben einen effektiven Ansatz entwickelt, um verarmte Gebiete in Afrika zu finden und ihre Entwicklung zu verfolgen. Sie nutzen dazu öffentlich zugängliche Satellitenbilder und Künstliche Intelligenz (KI), um daraus den Grad der Armut in afrikanischen Dörfern und auch zeitliche Veränderungen im Entwicklungsstand abzuschätzen. Das soll nicht zuletzt helfen, die Wirksamkeit von Maßnahmen im Kampf gegen Armut besser einzuschätzen.
Quell wichtiger Daten
“Wenn wir die Effektivität von armutsbekämpfenden Programmen verstehen wollen oder eine NGO bestimmte Angebote an bestimmte Personen machen will oder ein Unternehmen wissen möchte, wo ein Markt wächst – all das bedarf Daten zu den Wirtschaftsergebnissen”, sagt Marshall Burke, Assistenzprofessor für Erdsystemwirtschaft. Doch für weite Teile der Welt gibt es bislang keine sinnvollen Daten, was das Angehen wichtiger wirtschaftlicher Probleme erschwert. “Der Fortschritt wird durch fehlende Möglichkeiten, die Ergebnisse zu messen, begrenzt”, erklärt Burke. Denn Volkszählungen beispielsweise sind einfach zu selten, um die Entwicklung gut einzuschätzen.
Das Messwerkzeug der Stanford-Forscher nutzt daher Satellitenbilder bei Tag und Nacht. In ersteren ist Infrastruktur von Straßen über Landwirtschaft bis zu Gebäuden ein Entwicklungsindikator, in letzteren insbesondere die Beleuchtung. Eine KI, die auf tiefes Lernen setzt, um Muster zu erkennen, analysiert die Bilddaten und gelangt so zu einer Abschätzung des Wohlstandsniveaus einer Gegend. Einer in “Nature Communications” veröffentlichten Studie nach hat das System für 20.000 afrikanische Dörfer sehr gut die Ergebnisse von Umfragen bis zurück ins Jahr 2009 widergespiegelt und das Armutsniveau in verschiedenen Zeitfenstern gut eingeschätzt.
Hoffnung auf Wirkung
“Dieses Werkzeug zeigt erstmals, dass wir sowohl auf lokaler Ebene als auch in größerem Maßstab die Wirtschaftsentwicklung messen und Armutsinterventionen verstehen können”, unterstreicht Burke. Das funktioniere auch in unterschiedlichen Arten von Ländern quer über Afrika gut. Das könnte letztlich der Bevölkerung vor Ort zugute kommen. “Wenn Satelliten uns helfen können, eine Geschichte der Armut zu rekonstruieren, kann das viel Raum schaffen, um Armut auf dem Kontinent besser zu verstehen und zu lindern”, betont David Lobell, Professor für Erdsystemwirtschaft.
Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com