Lejona (25.05.2020) –
Befristete Dienstverträge haben keinen positiven Effekt auf Beschäftigungsraten und machen sie stattdessen völlig von einer gesunden Wirtschaft abhängig. Viele europäische Staaten haben in den vergangenen Jahrzehnten stark auf zeitlich begrenzte Dienstverhältnisse gesetzt. Einer Studie der Universität Baskenland http://ehu.eus/en zufolge bleiben die gewünschten Auswirkungen auf die Beschäftigungszahlen aber aus.
Reformen verpuffen
“Die Reformen basierten auf der Annahme, dass ein unflexibler Arbeitsmarkt, der sich nicht schnell an ökonomische Schocks anpassen kann, der Grund für eine hohe Arbeitslosenrate ist. Deswegen förderten die Staaten befristete Verträge und erleichterten es gleichzeitig, Angestellte zu entlassen”, erklärt Studienleiter Josu Ferreiro.
Das Forschungs-Team hat die Auswirkungen von Reformen auf die Arbeitsmärkte von elf europäischen Staaten zwischen den Jahren 1988 und 2012 analysiert. Im Schnitt halbierten diese Länder in diesem Zeitraum die Kosten für eine Entlassung. Der Studie zufolge sorgten die Reformen nur für eine massive Senkung von unbefristeten Verträgen. Auf die Beschäftigungsraten hatten sie dagegen keinen Effekt.
Flexibilität ist exzessiv
Laut Ferreiro war die Entwicklung des Arbeitsmarktes innerhalb der untersuchten Jahre hauptsächlich vom Wirtschaftswachstum abhängig. Der einzige echte Effekt der befristeten Verträge war eine Art Aufteilung der Angestellten zwischen zwei Gruppen – diejenigen, die permanent angestellt sind und jene, die zeitlich begrenzt arbeiten. Von einem befristeten auf einen unbefristeten Vertrag zu wechseln, ist in modernen Arbeitsmärkten sehr schwer.
Am meisten von den Reformen profitiert haben Unternehmen. Sie können dadurch auf eine Belegschaft zurückgreifen, die wesentlich billiger, flexibler und leichter zu organisieren ist. Ferreiro sieht die Flexibilität der Arbeitsmärkte als exzessiv. Die Abhängigkeit von der Wirtschaftslage sei für die Arbeitnehmer besonders negativ. Denn sobald die Wirtschaft Schaden erleide, verlören viele von ihnen ihre Jobs, wie es momentan in der Coronavirus-Krise passiere.
Georg Haas,
haas@pressetext.com