Mannheim (16.04.2021) –
Wer durch die Corona-Pandemie starke finanzielle Einbußen erfahren hat, ist weniger risikofreudig. Das gilt insbesondere für Haushalte mit geringem Einkommen. Geduld und Kontrollüberzeugung hingegen ändern sich nach wirtschaftlichen Verlusten nicht. Das zeigt eine aktuelle Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung http://rwi-essen.de und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) http://zew.de .
Laut der Analyse zeigen Haushalte mit einem einzigen Verdiener eine stärkere Reaktion als Doppelverdiener-Haushalte. “Wir gehen davon aus, dass die abnehmende Risikobereitschaft auf die finanziellen Verluste in der Krise und die damit verbundene Unsicherheit zurückzuführen ist”, sagt RWI-Wissenschaftler Manuel Frondel. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass die Risikobereitschaft und die wirtschaftlichen Verluste auch durch Faktoren beeinflusst wurden, die in der Studie nicht berücksichtigt werden konnten.
Kontrollüberzeugung bleibt gleich
Jeder zweite deutsche Privathaushalt musste durch die Pandemie, Lockdown und Co wirtschaftliche Verluste hinnehmen. Das hatte eine frühere Befragung von RWI und ZEW Mannheim im Frühsommer 2020 ergeben. Rund acht Prozent der Haushalte bewerten ihre Verluste demnach sogar als schwerwiegend. Während sich die Verlusterfahrung negativ auf die Risikobereitschaft auswirkt, zeigen sich weitere psychologische Persönlichkeitsmerkmale, die das Team aus RWI- und ZEW-Wissenschaftlern untersucht hat, als konstant.
Demnach haben sich Geduld und die Überzeugung, dass ein Ereignis vor allem die Konsequenz des eigenen Verhaltens ist – die sogenannte Kontrollüberzeugung -, durch wirtschaftliche Verluste in der Corona-Krise nicht verändert. “Viel spricht dafür, dass die Messgrößen für Geduld und Kontrollüberzeugung auch beim Auftreten externer Schocks konstant bleiben”, erklärt ZEW-Wissenschaftler Daniel Osberghaus.
Florian Fügemann,
fuegemann@pressetext.com