Washington (13.10.2022) –
Die Krypto-Börse Bittrex ist in den USA zu einer Geldstrafe in Höhe von 24 Mio. Dollar (rund 24,74 Mio. Euro) verdonnert worden. Laut dem Office of Foreign Assets Control (OFAC), einem Kontrollgremium des US-Finanzministeriums, soll Bittrex zwischen 2014 und 2017 den Handel mit digitalen Währungen im Wert von 263,5 Mio. Dollar in Ländern wie Kuba, Syrien oder dem Iran ermöglicht haben, die eigentlich unter aktuell geltendes US-Sanktionsrecht fallen.
“Nationale Sicherheit gefährdet”
“Wenn es Firmen, die mit virtuellen Währungen handeln, nicht gelingt, effektive Maßnahmen in ihrem Angebot zu implementieren, die eine Einhaltung der Sanktionen und der Compliance-Kontrolle erlauben, können sie zu einem Vehikel für kriminelle Akteure werden, die die Nationale Sicherheit der USA gefährden”, so OFAC-Direktorin Andrea Gacki. Es sei zwingend erforderlich, dass auch der Wohnort der Kunden von Krypto-Börsen in sanktionierten Ländern berücksichtigt werde. “Sie müssen nicht nur wissen, wer ihre Kunden sind, sondern auch, wo sie sich aufhalten”, betont Gacki.
Wer sich nicht an diese Spielregeln hält und dadurch eine Verletzung geltender Sanktionsgesetze ermöglicht, wird vom OFAC zur Rechenschaft gezogen. “Die Missstände bei Bittrex haben das US-Finanzsystem unnötig jahrelang einer großen Gefahr ausgesetzt”, ergänzt Himamauli Das, Leiter des Financial Crimes Enforcement Networks, einer Bundesbehörde im Geschäftsbereich des US-Finanzministeriums. Als Beispiele nennt er neben sanktionierten Märkten auch Darknet-Shops und Ransomware-Attacken. “Wir zögern nicht, wenn wir sehen, dass unsere Regeln nicht beachtet werden”, so der Experte.
“Höchste Strafe” für Krypto-Börsen
Laut der OFAC ist die Strafe die “bislang höchste, die gegenüber Krypto-Börsen” ausgesprochen worden ist. Begründet wird dies nicht nur mit dem enormen Volumen der gehandelten digitalen Währungen. “Wir haben in diesen drei Jahren 116.421 offensichtliche Verletzungen von US-Sanktionsrecht bei Bittrex gefunden. Das Unternehmen hatte bis Oktober 2017 keinerlei interne Kontrollen installiert”, heißt es von der US-Behörde.
Bei Bittrex reagiert man trotz der Schwere der Vorwürfe und der Strafzahlung relativ gelassen. Die Firma mit Sitz in Washington ließ lediglich wissen, dass man “froh darüber” sei, diese Angelegenheit nun klären zu können. Man sei allerdings verwundert, dass die Behörden keine gravierenden Änderungen am hauseigenen Handelssystem eingefordert hätten. Dieses sei erst 2018 aktualisiert worden, um etwa Geldwäsche auf der Seite einzudämmen.
Markus Steiner,
steiner@pressetext.com
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