Zweites "BankenRanking": Klein schlägt groß
Wien (19.01.2016) -
Geld: bei Banken oft nicht gut aufgehoben (Foto: Andreas Hermsdorf, pixelio.de) Kleinere Institute und Regionalbanken sind für Kunden attraktiver als international tätige Großbanken. Darauf deutet das heute, Dienstag, vorgestellte "BankenRanking" https://bankenranking.org für das Bilanzjahr 2014 hin. Denn top ist die WSK Bank https://wsk-bank.at , gefolgt von regionalen Raiffeisenbanken. Die letzten Plätze dagegen sind praktisch ein "Who-is-who der internationalen Banken", so Joe Ofenböck vom Verein Wiener Wende https://wienerwende.org , Initiator des BankenRankings. Aus dessen Sicht zeichnet sich ein Kollaps des Bankensystems in seiner aktuellen Form ab. Der Rat: Geld aus den Banken abziehen. "Das aktuelle System führt zu dramatischer Ungleichheit", meint Ofenböck und verweist auf aktuelle Zahlen, nach denen global die 62 Reichsten ebenso viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Grundsätzlich empfiehlt Wiener Wende eher, Geld von Banken abzuziehen und das nötige Girokonto bei einem möglichst vertrauenswürdigen Institut zu belassen. Welche das sind, soll das BankenRanking aufzeigen. Die aktuelle, zweite Auflage mit 623 Instituten reiht dabei vor allem kleine und regionale Banken an der Spitze. Hinter der WSK Bank folgen auf den Plätzen zwei bis zehn sämtliche Raiffeisenbanken, angeführt vom Institut Seefeld-Leutasch-Reith-Scharnitz https://rb-seefeld.at . Großbanken am Ende Doch auch am anderen Ende des Feldes ist Raiffeisen in Form von Raiffeisen Zentralbank und Raiffeisen International gut vertreten - und dabei in bester Großbanken-Gesellschaft wie UniCredit Bank Austria und Erste Group Bank. Die rote Laterne geht an die in Abwicklung befindliche Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), was der Tatsache geschuldet ist, dass die Hypo Alpe Adria dieses Jahr nicht mehr im Ranking aufscheint. Das Ergebnis unterstreiche somit die "Sinnhaftigkeit und Güte der finanziellen Nahversorger", so Heinrich Wohlmeyer, Mit-Initiator der Wiener Wende. Er kritisiert, dass immer schärfere Richtlinien gerade diesen oft kleineren Instituten die Kreditvergabe erschweren und sie unter anderem dadurch unverhältnismäßig unter Druck setzen. Die Zugehörigkeit zu einer Bankengruppe mag da attraktiv wirken. "Eine Verbundabhängigkeit kann Schutz sein, aber auch eine Gefahr", warnt der langjährige Bankanalyst Thomas Fuchs, der für das BankenRanking die Bilanzen der erfassten Institute ausgewertet hat. Er verweist auf die Volksbanken-Gruppe, wo die ÖVAG-Pleite zugehörige Institute unter Druck gebracht hat. Aus dem Volksbanken-Kreditverband 2012 ausgeschieden war übrigens die WSK Bank - ein Schritt, der sich offenbar gelohnt hat. Pleiten kosten nicht alle Aus Sicht des Wirtschaftstreuhänders und Wiener-Wende-Mitglieds Günther Robol tragen Großbanken-Pleiten auch zum Vermögensungleichgewicht bei. Großanleger wie Hedge Fonds "haben viel, viel Geld verdient", meint er. Dies sind nach seiner Schätzung 20 Mrd. Euro, die der österreichische Steuerzahler draufgezahlt hat, hätten sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Robol selbst wirft die Frage auf, wie aussagekräftig das BakenRanking wirklich ist. Immerhin achten Banken so gut wie möglich darauf, dass ihre Bilanz ein gewünschtes Bild zeichnet. "Es ist klar, dass wir aus schlechten Unterlagen keine guten Ergebnisse erzielen können." Das Vertrauen der BankenRanking-Inititatoren in die Geldinstitute ist jedenfalls so gering, dass sie empfehlen, Geld möglichst umfassend aus Banken abzuziehen. Sinnvoll seien nachhaltige Investitionen, speziell in Energiesparen und der eigenen Ökostrom-Erzeugung sowie nachhaltige Geldanlagen. Hier führt das Team Immobilien, Edelmetalle sowie Aktien von Unternehmen an, für deren Produkten langfristig Bedarf besteht. "Bankenaktien gehören nicht dazu", betont Ofenböck abschließend. pressetext.redaktion, Thomas Pichler |