Was der Wasser-Fußabdruck verrät


Wien (01.08.2016) -

Symbolbild: Wasser-Fußabdruck
(Copyright: Stoppe/Wikimedia)

Menschliches Tun bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt, ebenso wenig wie Produkte, die Menschen herstellen und verbrauchen. Als Methode, diese Auswirkungen zu quantifizieren und zu beschreiben, hat sich der sogenannte ökologische Fußabdruck etabliert. Analog dazu: der CO2-Fußabdruck oder Carbon Footprint. Er soll angeben, welche Menge an CO2-Emissionen ein Mensch innerhalb einer bestimmten Zeit oder durch eine bestimmte Tätigkeit verursacht bzw. wieviel CO2 bei Herstellung und Transport von Produkten anfallen.

Direkter und indirekter Verbrauch

Diese Methode hat nun auch bei den Angaben zur Nutzung bzw. zum Verbrauch von Wasser Einzug gehalten. Vom Wasser-Fußabdruck oder Water Footprint ist hier die Rede. Wobei es nicht in erster Linie um den direkten Wasserverbrauch (Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen) geht, der nach verschiedenen Erhebungen in Österreich bei 120 bis 150 Liter pro Person und Tag liegt, sondern um die indirekte Wassernutzung, also den Verbrauch von Wasser für die Herstellung von Gütern wie Nahrung, Papier, Kleidung, etc., der um ein Vielfaches höher ist.

Das Interesse an einem Wasser-Fußabdruck hat sich aus dem wachsenden Wasserbedarf, der zunehmenden Wasserknappheit in vielen Gebieten und/oder der Verschlechterung der Wasserqualität ergeben. Mit dem steigenden Bedarf zur Ermittlung und Berichterstattung des Wasser-Fußabdrucks haben sich unterschiedliche Methoden der Berechnung entwickelt. Vergleichbarkeit und Konsistenz waren dabei nicht immer gegeben.

Weltweiter Standard

Im Technischen Komitee 207 "Environmental management" der International Organization for Standardization ISO wurde deshalb ein weltweit einheitlicher Standard entwickelt, der jetzt in Österreich als ÖNORM EN ISO 14046 übernommen wurde. Er stellt Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien zur Durchführung und Berichterstattung rund um die Ermittlung des Wasser-Fußabdrucks zur Verfügung und zwar sowohl für eigenständige Untersuchungen als auch als Teil einer umfassenderen umweltbezogenen Analyse. Einbezogen werden in die Ermittlung nur die Emissionen in Luft und Boden, die sich auf die Wasserqualität auswirken, und nicht sämtliche Emissionen in Luft und Boden.

Das Ergebnis der Ermittlung des Wasser-Fußabdrucks - definiert als "Kennzahl(en) zur quantitativen Bestimmung der potenziellen Umweltwirkungen im Zusammenhang mit Wasser" - ist entweder ein einzelner Wert oder ein Profil von Wirkungsindikatorwerten.

Vielfältige Hilfe

Konkret helfen kann die Ermittlung des Wasser-Fußabdrucks bei der Beurteilung der Größenordnung von potenziellen Umweltwirkungen im Zusammenhang mit Wasser und bei der Suche nach Möglichkeiten, diese Auswirkungen zu reduzieren, ebenso wie bei einem strategischen Risikomanagement im Zusammenhang mit Wasser. Sie hilft aber auch bei einer effizienten Wassernutzung und bei der Optimierung der Wasserbewirtschaftung auf den Ebenen von Produkt, Prozess und Organisation.

Weitere Hilfestellung gibt es bei der Information von Entscheidungsträgern in Wirtschaft, Regierungs- oder Nichtregierungsorganisationen über die potenziellen Umweltwirkungen im Zusammenhang mit Wasser (zum Beispiel für die strategische Planung, Prioritätensetzung, Gestaltung oder Neugestaltung von Produkten oder Prozessen, Entscheidungen über Investitionen in Ressourcen). Nicht zuletzt geht es auch darum, widerspruchsfreie und zuverlässige Informationen auf der Grundlage wissenschaftlicher Nachweise für die Berichterstattung von Wasser-Fußabdruck-Resultaten bereitstellen zu können. Die Ermittlung des Wasser-Fußabdrucks allein reicht aber, wie in der Norm einleitend betont wird, nicht aus, um die gesamten potenziellen Umweltwirkungen von Produkten, Prozessen oder Organisationen zu beschreiben.

Mit der Entwicklung dieses weltweit gültigen Standards konnte ein weiterer wichtiger Teil in der ISO-Serie von Umweltmanagement-Standards eingefügt werden, mit dem - wie Experten betonen - einerseits eine vergleichbare und systematische Erstellung des Wasser-Fußabdrucks möglich ist und andererseits Unternehmen und Organisationen ihre Ökobilanz Schritt für Schritt verbessern können.

Bibliografie:
ÖNORM EN ISO 14046 Umweltmanagement - Wasser-Fußabdruck - Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien
Erhältlich unter: https://bit.ly/wasserfußabdruck



Austrian Standards Institute - Österreichisches Normungsinstitut,
Dr. Johannes Stern



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