VÖB-Volkswirte: Wie reagiert die EZB auf Deflation


Berlin / Frankfurt am Main (08.05.2014) -

Inflation bleibt im Euroraum auf sehr niedrigem Niveau und steigert die Erwartungen an Maßnahmen der EZB ** Wirtschaft in Deutschland und Europa weiter auf Wachstumskurs, Dynamik in USA höher ** Renditeunterschied zwischen Euroraum und USA bleibt bestehen, leicht steigende Renditen auf beiden Seiten des Atlantiks ** Weitere Entwicklung in der Ukraine sorgt für Unsicherheit

Der weitere Kurs der Europäischen Zentralbank sorgt für Spannung an den Rentenmärkten. "Die kontinuierlich niedrige Inflationsrate im Euroraum und die damit verbundenen Deflationssorgen steigern die Erwartungen an Reaktionen der EZB. Die Optionen der Zentralbank reichen von einer weiteren Zinssenkung bis zur Aktivierung umfangreicher Anleiheaufkaufprogramme - nicht nur von Staatsanleihen. Wir erwarten zunächst die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik im Eurotower und weiterhin ein niedriges Zinsniveau in der Eurozone", erklären Dr. Ulrich Kater (DekaBank), Dr. Thomas Meißner (DZ BANK), Ulf Krauss (Helaba), Dr. Cyrus de la Rubia (HSH Nordbank), Dr. Jens-Oliver Niklasch (LBBW) und Dr. Jens Kramer (NORD/LB) gemeinsam anlässlich der 38. Zinsprognose-Pressekonferenz des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, in Frankfurt am Main.

Grundsätzlich stehen die Zeichen in der Weltwirtschaft für 2014 und 2015 auf Wachstum. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird dabei bereits in diesem Jahr recht kräftig ausfallen, in der Eurozone hingegen vorerst verhalten bleiben. Im nächsten Jahr wird sich die Wachstumsdynamik sowohl in Deutschland als auch im Euroraum voraussichtlich verstetigen. Die VÖB-Volkswirte sehen jedoch die Bereitschaft Frankreichs und Italiens zu strukturellen Reformen skeptisch und damit als Risiko für eine wirtschaftliche Erholung in der Breite des gesamten Währungsraumes. In den USA wächst die Wirtschaft stärker als im Euroraum, mit tendenziell höheren Werten für 2015 als im Jahr 2014.

"Die Geldpolitik der US-Notenbank wird zunehmend weniger expansiv ausgerichtet sein. Das Ankaufvolumen von Anleihen durch die Fed wird weiter zurückgehen. Im Zusammenhang mit einer robusten Konjunktur, geringeren Arbeitslosenzahlen und einer leicht zunehmenden Inflation erwarten wir steigende Renditen und im Jahr 2015 höhere Leitzinsen der FED", so die VÖB-Rentenexperten. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen könnte in einem Jahr zwischen 3,25 und 3,7 Prozent notieren, während die Bundesanleihe bei 2,0 bis 2,45 Prozent erwartet wird.

Die weitere Entwicklung der politischen Lage in der Ukraine sorgt für Ungewissheit an den Märkten. Für die VÖB-Rentenexperten ist die Entwicklung in der Ukraine die unbekannte Variable in allen Prognoseszenarien: "Bisher haben die Marktteilnehmer besonnen reagiert, aber die Konsequenzen einer weiteren Eskalation des Konfliktes oder gar seiner regionalen Ausweitung können wir kaum abschätzen."

Über den VÖB
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, ist ein Spitzenverband der deutschen Kreditwirtschaft. Er vertritt die Interessen von 65 Mitgliedern, darunter die Landesbanken sowie die Förderbanken des Bundes und der Länder. Die Mitgliedsinstitute des VÖB repräsentieren mit über 3000 Milliarden Euro 36 Prozent der Bilanzsumme des deutschen Bankenmarktes (Geschäftsjahr 2012). Mit knapp 77.000 Beschäftigten nehmen die öffentlichen Banken ihre Verantwortung für Mittelstand, Unternehmen, die öffentliche Hand und Privatkunden wahr und sind in allen Teilen Deutschlands fest in ihren Heimatregionen verwurzelt. Mit 49 Prozent sind die VÖB-Mitgliedsbanken Marktführer bei der Kommunalfinanzierung und stellen zudem rund 24 Prozent aller Unternehmenskredite in Deutschland zur Verfügung.

Weitere Informationen unter https://www.voeb.de


Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB,
Dominik Lamminger



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