USA: Regionale Korruption drückt Firmenwerte


Dallas (04.04.2016) -

Schmiergeld:
Das ist nicht wertsteigernd
(Foto: aboutpixel.de, georgmaster)

US-Bundesstaaten mit höherer Korruption sind nicht gerade ideale Firmenstandorte, wie eine Studie von US-Ökonomen der University of Texas https://utdallas.edu zeigt. Denn der Wert börsennotierender Unternehmen mit Sitz in korrupteren Bundesstaaten fällt signifikant geringer aus. Das dürfte damit zusammenhängen, dass bei solchen Unternehmen eine geringere Informationstransparenz herrscht. Branchen, die vor allem an die öffentliche Hand liefern, sind von diesem Effekt nicht so stark betroffen

Informations-Stolperstein

Die Studie hat Daten des US-Justizministeriums über Verurteilungen von Beamten aufgrund von Korruption aus den Jahren 1990 bis 2011 genutzt. Damit konnten die Forscher zeigen, dass sich Korruption im öffentlichen Bereich einer Region klar auf Unternehmen auswirkt. Die Effekte sind sogar auf engstem Raum sichtbar. "Selbst, wenn man benachbarte Landkreise auf verschiedenen Seiten einer Staatsgrenze vergleicht, haben Firmen auf der korrupteren Seite den vergleichsweise geringeren Wert", betont Studien-Mitautor Steven Xiao, Professor für Finanzwesen an der University of Texas in Dallas.

Die schlechtere Bewertung von Unternehmen in korrupteren Regionen dürfte damit zusammenhängen, dass diese einen schlechteren Informationsfluss bieten. Beispielsweise sind der Analyse zufolge ihre Finanzberichte von geringerer Qualität. Dabei ist Transparenz wichtig für den Wert börsennotierender Unternehmen, so Xiao. "Als Investor fühlt man sich besser, wenn man mehr über ein Unternehmen weiß - da investiert man eher", erklärt der Wirtschaftswissenschaftler.

Eine Hand wäscht die andere

Hohe Korruption in einer Region hat den Experten nach deutlich geringere Auswirkungen auf Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen vor allem an die Regierung verkaufen. Vermutlich wasche da eine Hand die andere, so die Forscher - insofern, als dass die betreffenden Unternehmen wohl Schmiergelder zahlen und sich dafür ihrerseits irgendwelche Vorteile erwarten dürfen.

Schlecht für Unternehmen ist jedenfalls, wenn Korruptionsskandale Schlagzeilen machen. Das hat sich den Forschern zufolge beispielsweise im Zusammenhang mit der Verurteilung des Lobbyisten Jack Abramoff im Jahr 2006 gezeigt. "Wir haben festgestellt, dass Unternehmen in korrupten Regionen als Reaktion auf die Nachrichten einen stärkeren Sturz der Aktienkurse erfahren haben", sagt Xiao. Vermutlich liegt das an den Medienberichten über den Skandal und dem damit verbundenen strengeren Blick der Öffentlichkeit.


pressetext.redaktion,
Thomas Pichler



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