USA: Konservative Chefs befördern Frauen seltener
Ann Arbor (16.03.2016) -
Kanzlei-Schild: hartes Pflaster für Frauen (Foto: flickr.com/Metropolico.org) Rechtsanwältinnen in den USA haben unter einem konservativen Chef deutlich schlechtere Chancen auf Beförderung als unter einem liberalen Vorgesetzten. Im Durchschnitt liegt für Frauen die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der Kanzlei zum Partner aufzusteigen, 50 Prozent unter jener von Männer. Gilt der Chef als konservativ, verstärkt sich dieser Effekt um 80 Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Seth Carnahan von der University of Michigan in Zusammenarbeit mit Brad Greenwood von der Temple University https://bit.ly/1S1TVNS . Dafür haben sie die Beförderungen bei den landesweit Top-200 Rechtsanwaltskanzleien genau unter die Lupe genommen. Ideologische Ausrichtung Besonders interessant ist, wie die beiden Professoren "konservativ" definieren. Konkret trifft dieses Merkmal auf den jeweiliegen Firmenchef dann zu, wenn er im Laufe der vergangenen zehn Jahre mindestens doppelt so viel Geld an die Republikanische Partei gespendet hat als an die Demokraten. Sollte genau das Gegenteil der Fall sein, gilt er als "liberal". Umso konservativer der Vorgesetzte ist, desto geringer sind die Chancen von Frauen auf eine Beförderung zum Partner. Desto höher die Wahrscheinlichkeit auf ein Ausscheiden aus der Firma. Ebenso lassen sich Sympathisanten der Republikaner seltener in Gleichstellungskommitees finden als ihre liberalen Pendants. All das bedeutet jedoch nicht zwingend, dass konservative Vorgesetzte Frauen bewusst und offen diskriminieren. Nahe liegt die Annahme, dass vielmehr ein unflexibleres und rauerer Arbeitsklima und die damit einhergehende Unternehmensphilosophie dafür verantwortlich sind. Nicht das einzige Problem Zusätzlich zu diesem Umstand haben Frauen in Anwaltskanzleien generell mit struktureller Benachteiligung zu kämpfen. So verdienen sie etwa weniger als ihre männlichen Kollegen und sind in den Führungsgremien deutlich unterrepräsentiert. Erschwerend kommt hinzu, dass der Beruf des Anwalts nicht unbedingt als familienfreundlich gilt und das enorme Arbeitspensum, in Relation zu anderen Berufsgruppen, häufig zu Alkoholproblemen führt (pressetext berichtete: https://pte.com/news/20160208004 ). pressetext.redaktion, Sebastian Köberl |