USA: Höhere Zinssätze schaden Kleinunternehmen
Binghamton (21.09.2015) -
Kurs-News: Leitzins kann Wachstum ausbremsen (Foto: Claudia Hautumm, pixelio.de) Falls die Federal Reserve https://federalreserve.gov den US-Leitzins anhebt, könnte das Kleinunternehmen schaden, warnen Ökonomen der Binghamton University https://binghamton.edu . Denn solche Firmen sind oft von kleineren Regionalbanken abhängig, die ihrerseits bei einer Zinssteigerung Liquiditätsprobleme bekommen könnten. Grund dafür sind bundesrechtliche Regelungen, aufgrund derer Banken womöglich Wertpapiere halten müssen, wenn sie eigentlich durch deren Verkauf Geld verfügbar machen sollten. Banken unter Druck Bei Zinssteigerungen tendieren Banken zum Verkauf von Wertpapieren, um flüssig zu bleiben. Doch genau das ist aufgrund des Statement of Financial Accounting Standard (SFAS) 115 des Financial Accounting Standards Board https://fasb.org in der Praxis nicht immer möglich, so die Forscher. Denn kleinere Banken bleiben auf Papieren mit langer Behaltefrist sitzen, weil sie sich Strafzahlungen für den vorzeitigen Verkauf nicht leisten könnten. "Sie haben einfach keine Mittel zum Verborgen", beschreibt Buchhaltungs-Professor Anthony Meder die Konsequenz. Kleinunternehmen kommen somit nicht an Kredite. Das SFAS 115 ist dazu gedacht, Börsen transparenter zu machen. Dazu müssen sie Wertpapiere in drei Gruppen einteilen, nämlich "jederzeit handelbar", "zum Verkauf stehen" oder "zu halten bis zur Fälligkeit" (hold to maturity, HTM). Letztere Klassifizierung bietet buchhaltärische Vorteile, doch dürfen die Papiere nur unter hohen Strafen vorzeitig verkauft werden. Falls eine Kleinbank - besonders eine mit weniger als einer Mrd. Dollar an Aktiva - zu viele HTM-Papiere hält, kann das bei Zinserhöhungen zu Problemen führen. Denn das Finanzinstitut kann sich womöglich gar nicht leisten, die Wertpapiere zu verkaufen und so Geld flüssig zu machen. Ziel im Auge behalten Die aktuelle Praxis trifft die Wirtschaft in Form von Kleinunternehmen. Denn ob Pizzaladen an der Ecke oder Biopharma-Start-up, sie kommen schlecht an das nötige Geld für weiteres Wachstum. "Regionalbanken sind, wohin sich lokale Unternehmen wenden", erklärt Meder. Haben diese Banken keine flüssigen Mittel, können sie auch keine Kredite vergeben. Würde die Federal Reserve also zur Dämpfung des Wirtschaftswachstums den Leitzins erhöhen, so könnte das über das Ziel hinausschießen und den Effekt einer Vollbremsung haben, so die Wirtschaftswissenschaftler der Binghamton University. pressetext.redaktion, Thomas Pichler |