UK: Handelskammer warnt vor Leitzinserhöhung


London (13.10.2017) -

Zinsanstieg:
Großbritannien scheint nicht reif
(Foto: pixelio.de, M. Greitschus)

Die Bank of England sollte davon absehen, die Leitzinsen zu erhöhen. Dazu mahnte heute, Freitag, der Handelskammer-Verband British Chamber of Commerce (BCC) https://www.britishchambers.org.uk . Dafür sei das wirtschaftliche Klima nicht gut genug, so die BCC unter Verweis auf ihre aktuelle Quarterly Economic Sorvey zur Lage in der Privatwirtschaft. Demnach gibt es nur ein recht gedämpftes Wachstum - was wohl unter anderem an Brexit-Unsicherheiten liegt.

Außergewöhnliche Überlegung

Gegenwärtig wird darüber spekuliert, dass die britische Zentralbank kommendes Monat den Leitzins anheben könnte. "Es scheint außergewöhnlich, dass die Bank of England darüber nachdenkt, die Zinsen anzuheben", meint nun Suren Thiru, Head of Economics bei der BCC. Denn dafür scheint der aktuellen Quartalsbefragung, die über 7.100 Unternehmen erfasst hat, die britische Wirtschaft nicht stark genug.

Zwar gab es laut BCC in der verarbeitenden Industrie erfreulicheVerbesserungen bei einer Reihe von Performance-Indikatoren. "Die relative Größe des Sektors bedeutet allerdings, dass sein Beitrag zum britischen BIP im Quartal wohl begrenzt bleibt", betont jedoch Suren. Der Dienstleistungssektor dagegen stehe weiterhin unter Druck, mit statischen Indikatoren. Der Sektor habe sich immer noch nicht vom nach dem Brexit-Votum verlorenen Schwung erholt.

Regierung gefragt

"Die uninspirierenden Ergebnisse unserer Quartalsbefragung spiegeln wider, dass politische Unsicherheit, Währungsschwankungen und das Umherschweifen beim Brexit-Prozess weiterhin unsere wirtschaftlichen Aussichten belasten", sagt BCC-Generaldirektor Adam Marshall. Er warnt die britische Kanzlerin beim Herbstbudget vor einem "kurzfristigen Zuckerschock für die Wählerschaft statt der Protein-Diät, die die Wirtschaft braucht." Anstelle einer Leitzinserhöhung wünscht sich die BCC von der Regierung unter anderem Ansätze gegen zu hohe Vorabinvestitionen, bessere Investitionsanreize sowie Verbesserungen bei der Infrastruktur.



Thomas Pichler,
pichler@pressetext.com



Advertising