Saudis setzen statt Öl auf WhatsApp, Skype und Co
Riad (22.09.2017) -
WhatsApp: Messenger sind wieder erlaubt (Foto: Webster2703, pixabay) Während der Ölpreis weiter absackt, sucht Saudi-Arabien im Social Web einen Ersatz für sinkende Staatseinnahmen. Um die arabische Wirtschaft anzufeuern, hat das Informationsministerium der vorderasiatischen Monarchie nun den seit einem Jahr aktiven Bann von WhatsApp, Skype, Snapchat und anderen Messaging-Diensten aufgehoben. Jegliche Sprach- oder Video-Anwendung, die sich an das Gesetz hält, ist demnach erlaubt. "Hyperdigitale Nation" "70 Prozent der saudi-arabischen Bevölkerung sind unter 30 Jahren alt, dadurch sind Araber eine hypersoziale und hyperdigitale Nation", hat das Risikokapital-Unternehmen Leap Ventures https://leap.vc bereits 2016 festgestellt. Eine Studie der Northwestern University in Qatar https://qatar.northwestern.edu hat dies nun unterstrichen: 67 Prozent der Bürger arabischer Nationen verwenden den WhatsApp-Messenger. Zum Vergleich: In den USA sind es nur elf Prozent. Zudem besitzen 84 Prozent der Araber ein Smartphone. Untersucht wurden Saudi-Arabien, der Libanon, Qatar, Tunesien, Ägypten die Vereinten Arabischen Emirate und Jordanien. "Digitale Transformation ist eines der Schlüsselelemente für die saudische Wirtschaft, da es das Wachstum von internetabhängigen Unternehmen fördern wird, im Speziellen in der Medien- und Unterhaltungsindustrie", erklärt das saudi-arabische Informationsministerium. Eine Regulierung des Webs steht in Saudi-Arabien im Kontrast zur ausgiebigen Web-Nutzung der Bevölkerung. Die im August erschienene App "Sarahah" https://bit.ly/2fbwIwg toppte alle nationalen Downloads im App Store und bei Google Play. Ein Beweis für das Marktpotenzial. Nationale Telkos bedrängt Mit einem erneuerten Zugang zu Skype, WhatAapp und anderen Social-Media-Portalen bekommen die drei größten Telekommunikations-Unternehmen des Landes Konkurrenz. Waren Saudi Telecom, Etihad Etisalat und Zain Saudi bisher unangefochtene Branchenführer, so wird sich nun eine wachsende Konkurrenz auf dem arabischen Markt behaupten. Unabhängig vom neuen Beschluss der Regierung wird es weiterhin starke Regulationen geben - vor allem bei Extremismus-, Pornografie- und Glücksspiel-Webseiten. David Liedtke, liedtke@pressetext.com |