Rumänien will Handel auf der Donau forcieren
Konstanza/Wien (27.05.2013) -
Donau:
der Strom dient als ideale Handelsroute
(Foto: flickr/Marc Garriga)
Rumänien will aus seinem großen Schwarzmeer-Hafen in Konstanza einen bedeutenden Handelsknoten machen, der zugleich Umschlagplatz zwischen West- und Osteuropa sein soll. Vor allem Staatspräsident Traian Basescu selbst gilt als einer der führenden Förderer von Konstanza. "Aus strategischer Sicht ist es außerordentlich wichtig, solch einen Hafen zu haben, der mit ganz Europa verbunden ist. Das ist nicht nur für die EU entscheidend, sondern auch für Rumänien", erklärt Basescu gegenüber CNN.
Im Gespräch mit pressetext räumt auch Gerhard Gottlieb, Rumänien-Experte bei Horváth & Partners https://horvath-partners.com , dem Hafen an der Schwarzmeer-Küste großes Potenzial ein. "Um Konstanza zu einem großen Umschlagplatz zu machen, braucht es umfassende infrastrukturelle Maßnahmen und eine deutliche Verbesserung der Anbindung des Hafens an Straße und Schiene", so Gottlieb gegenüber pressetext. Bei einer Bevölkerung von 20 Mio. Menschen müsse versucht werden, die Inlandsnachfrage verstärkt zu stimulieren.
"Blaue Autobahn" als Wachstumstreiber
Konstanza liegt handelstechnisch sehr günstig. Wie Basescu betont, ist der Hafen das Tor am Ende einer gigantischen "blauen Autobahn", die sich über mehr als 2.400 Kilometer weit erstreckt - vom Nordsee-Hafen Rotterdam über die Niederlande, Deutschland, Österreich, Ungarn und Serbien bis nach Rumänien ans Schwarze Meer. Auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal ist der gesamte Kontinent auf dem Wasserweg durchquerbar.
Doch in Sachen Auslastung hat Konstanza noch einiges an Nachholbedarf. Dessen Umschlagskapazität liegt jährlich bei rund 100 Mio. Tonnen. Die Auslastung beträgt jedoch gerade einmal 50 Prozent. "Wir haben bislang mit EU-Geldern für den Zeitraum von 2007 bis 2013 mehr als 300 Mio. Euro in die Donau investiert", so der Präsident, der weitere Investitionen ankündigt. "Wir müssen die Kapazitäten für größere Schiffe im Hafen Konstanza verbessern, doch es gibt auch eine Menge anderer Dinge, die getan werden müssen."
Altlasten aus kommunistischer Ära
Um die Handelsvolumina zu steigern, braucht allerdings nicht nur der Hafen in Konstanza eine Frischzellenkur. Vor allem große Teile der veralteten Infrastruktur im Landesinneren müssen dringend modernisiert werden. Diese stammt meist noch aus der kommunistischen Ära. Rumänien gehört nach wie vor zu den ärmsten Ländern der EU. Laut Eurostat verzeichnet nur noch Bulgarien ein noch niedrigeres Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Doch die geplanten Entwicklungen im maritimen sowie logistischen Sektor - in Verbindung mit stärkeren Handelsaktivitäten - geben Hoffnung.
pressetext.redaktion,
Sebastian Köberl