PTO-Exchange: Markt für ungenutzte Urlaubstage
San Francisco (24.10.2016) -
Strand: Amerikaner verkaufen Urlaubstage (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm) Das US-Start-up PTO-Exchange https://ptoexchange.com hat einen Marktplatz für Urlaubs- und Krankenstandstage ins Leben gerufen. Dabei können Angestellte ihren nicht verwendeten Urlaub oder Zeitausgleich verkaufen. "Mit so viel Zeit, die gezahlt und bezahlt wird, haben wir erkannt, dass die Vorteile für Urlaubszeit neu definiert werden sollten", meint PTO-Exchange-Gründer Rob Whalen. Immenser Bedarf Gerade in den USA ist der Druck auf Angestellte enorm. Ein Drittel der Arbeitnehmer erhält keine bezahlten Krankenstandstage und mehr als ein Viertel auch keine Urlaubstage, wie aus einer Statistik des Bureau of Labor hervorgeht. Nicht zuletzt aufgrund des Gruppendrucks werden die Urlaubstage oder "freien" Krankenstandstage von denjenigen, die einen Anspruch darauf haben, kaum genutzt. Weniger als die Hälfte der US-Arbeitnehmer verbrauchen alle oder zumindest den Großteil der Urlaubstage im vergangenen Jahr. Nur 22 Prozent verwendeten das Kontingent ihrer bezahlten Krankenstandstage, so eine Umfrage unter 1.600 Angestellten. Als Ergebnis verfallen die Urlaubszeiten oder bleiben in den Büchern des Unternehmens, bis sie irgendwann in Zukunft an die Angestellten ausgezahlt werden. Die geparkten und nicht gezogenen Urlaubstage sind auch für die Geschäftsbücher der Unternehmen eine tickende Bombe. Denn die Mitarbeiter haben bislang nur zwei Möglichkeiten - sofort den Wert des Urlaubs erstattet zu bekommen. Entweder durch Kündigung oder durch einen monatelangen Urlaub, der den Chefs wahrscheinlich auch nicht gefallen würde. Tage haben Wert Und genau hier greift PTO-Exchange ein. Die Angestellten können online sofort erfahren, welchen Wert ihre verbliebenen Urlaubstage haben. Diese können wiederum vom Käufer verwendet werden, um Flüge und Unterkunft bei einem Partnerunternehmen - wie zum Beispiel Priceline Group https://pricelinegroup.com - zu buchen. Berater und Arbeitsmarktrechtler merken jedoch kritisch an, dass das System einen weiteren Anreiz für überarbeitete Angestellte darstellt, Urlaube zu stornieren oder weiter krank in die Arbeit zu gehen. Christian Sec, sec@pressetext.com |