Pipeline-Engpässe kosten Kanada Milliarden


Ottawa (09.05.2018) -

Kanadisches Öl:
kein Platz in eigenen Pipelines
(Foto: fraserinstitute.org)

Aufgrund fehlender Kapazitäten im Netz von Pipelines sind kanadische Ölproduzenten dazu gezwungen, ihre Produkte in die USA zu verkaufen - mit starken Preisnachlässen. Das hat das Fraser Institute https://fraserinstitute.org , ein kanadischer Think Tank, im Zuge einer Studie herausgefunden. Alleine im laufenden Jahr kostet das die Ölproduzenten des Landes umgerechnet mehr als zehn Mrd. Euro.

Kanada ist längst nicht allein

"Bei Projekten für den Ausbau von Pipelines, wie zuletzt in British Columbia, ist es zu Protesten seitens Politik und Bürgern gekommen", sagt Jan Edelmann, Analyst der HSH Nordbank https://hsh-nordbank.com , gegenüber pressetext. "Das ist natürlich ein herber Schlag für die Ölkonzerne", fügt der Experte hinzu. Doch laut Edelmann steht Kanada nicht alleine mit Kapazitätsengpässen da. "Auch die USA haben ihre Wachstumsgrenze aufgrund der Kapazitätsgrenze bereits erreicht."

"Ohne ausreichende Verbindungen zu und Kapazitäten in den Förderhäfen sind kanadische Ölproduzenten gezwungen, ihre Produkte in den USA zu verkaufen - zu drastisch reduzierten Preisen", wie Kenneth Green vom Fraser Institute erklärt. "Das schadet dem Energiesektor und letztlich auch der Wirtschaft." Primärer Anklagepunkt der Studie "Die Kosten von Pipeline-Engpässen in Kanada": die Infrastruktur rund um den Pipeline-Bau.

Kosten gehen durch die Decke

Diese könne dem Anstieg in der Ölproduktion Kanadas der vergangenen Jahre nicht Schritt halten. Trotz der klaren Forderung der Ölproduzenten, die Infrastruktur aktuellen Bedürfnissen anzupassen, ist die Zukunft wichtiger Projekte im Pipeline-Bau unsicher. Das und der Mangel an Kapazitäten schaffen zusammen eine Abhängigkeit vom US-Markt, von wo aus das Öl teuer per Zug angeliefert werden muss.

Pro Barrel Öl, das von den USA bezogen werden muss, entstehen 2018 für Kanadas Ölproduzenten entgangene Einnahmen von umgerechnet rund 22 Euro. In Summe bedeutet das 10,2 Mrd. Euro allein im laufenden Jahr. In den Jahren 2012 bis 2017 war das Barrel Öl günstiger - in diesem Zeitraum entgingen den Ölgesellschaften des Landes "nur" geschätzte 18,5 Mrd. Euro an Einnahmen.




Wolfgang Rudloff,
rudloff@pressetext.com






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