Mehr Spenden im Wissen um höhere Bereitschaft
Kiel (19.12.2017) -
Spendenbereitschaft von vielen Faktoren abhängig (Foto: Burkard Vogt/pixelio.de) Menschen spenden bereitwilliger, wenn ihnen bewusst vor Augen geführt wird, dass die Spendenbereitschaft in Deutschland höher ist, als von ihnen angenommen. Zu diesem Fazit kommen Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft https://ifw-kiel.de und weisen darauf hin, dass diese Erkenntnis auch auf die Energieeinsparung, die Altersvorsorge oder die Wahlbeteiligung übertragbar ist. Tests mit Rubbellosen Im Experiment erhielten Personen am Kieler Hauptbahnhof, die auf den öffentlichen Nahverkehr warteten, ein Rubbellos geschenkt. Sie wurden auf den möglichen Hauptgewinn von 60.000 Euro hingewiesen und gefragt, ob sie ihr Los an eine örtliche Kinderhilfsorganisation spenden wollen. Die erste Gruppe erhielt keine weiteren Infos, während der zweiten Gruppe mitgeteilt wurde, dass laut einer Umfrage des Bundesfamilienministeriums jährlich etwa zwei Drittel der deutschen Bevölkerung spenden. Die Personen der dritten Gruppe mussten zunächst eine Vermutung darüber abgeben, wie viel Prozent der Deutschen jährlich spenden, bevor sie die Infos darüber genannt bekamen. Im Ergebnis waren in der ersten Gruppe von acht Personen knapp vier bereit, ihr Rubbellos zu spenden (48 Prozent), in der zweiten Gruppe waren es knapp fünf von acht Personen (61 Prozent) und in der dritten Gruppe waren über sechs von acht Personen bereit, ihr Rubellos zu spenden (77 Prozent). Dabei war die Spendenbereitschaft am höchsten, wenn das durchschnittliche Spendenverhalten zu niedrig eingeschätzt wurde. Spendenverhalten schätzen "Das durchschnittliche Spendenverhalten der deutschen Bevölkerung nicht nur zu nennen, sondern zunächst schätzen zu lassen, hatte einen enormen Effekt auf das Ergebnis. Personen, welche die durchschnittliche Spendenbereitschaft unterschätzen, werteten dies offenbar als Hinweis darauf, dass ihr eigenes Spendenverhalten unter der sozialen Norm liegt und waren daraufhin deutlich spendabler als Personen, die keine Informationen über die soziale Norm hatten oder nicht vor Augen geführt bekamen, dass ihre Annahmen darüber zu niedrig sind", sagt Mitautor der Studie, Felix Gelhaar. Florian Fügemann, fuegemann@pressetext.com |