Legales Kiffen könnte Alkoholbranche zusetzen
Cantonsville (22.07.2019) -
Gras: Ist womöglich gegen Alkohol gewachsen (Foto: Rick Proctor, unsplash.com) Eine breit legalisierte private Freizeitnutzung von Marihuana könnte den Alkoholabsatz zurückgehen lassen. Das suggeriert eine aktuell in "Marketing Science" erschienene Studie der University of Georgia http://uga.edu . Denn in jenen US-Bundesstaaten, in denen Cannabis bereits legalisiert wurde, sind danach die Online-Suchen nach Alkoholika um fast elf Prozent zurückgegangen. Etwaige Ängste der Tabakbranche vor einem Verdrängungseffekt scheinen demnach hingegen eher unbegründet. Verdrängungsängste In immer mehr US-Bundesstaaten wird Marihuana freigegeben und wächst zum Milliardengeschäft. Das freut freilich nicht jeden. So gelten die Alkohol- und Tabakbranchen als Gegner der Legalisierung, da sie Umsatzeinbußen befürchten. "Es scheint, dass die Alkoholindustrie gute Gründe hat, sich wegen legalem Marihuana Sorgen zu machen und kreative Strategien benötigen dürfte, um einen Marktrückgang zu vermeiden", meint nun Marketingprofessorin Pengyuan Wang. Sie hat mit Kollegen nämlich untersucht, wie sich eine Freigabe auf das Interesse an verschiedenen Rauschmitteln auswirkt. In US-Staaten, wo es bereits zur Marihuana-Freigabe gekommen ist, ist demnach die Zahl der Online-Suchen nach Alkoholprodukten eben recht deutlich gesunken - ein Hinweis darauf, das hier ein Verdrängungseffekt stattfinden könnte, der sich in den Verkaufszahlen niederschlägt. Das Volumen der Suchen nach Tabak ist hingegen sogar um fast acht Prozent gestiegen. Tabakfirmen sollten die Annahme, dass Marihuana auch sie Marktvolumen kosten könnte, also überdenken, so Wang. "Gegen die Cannabis-Freigabe sein, ist vielleicht nicht in ihrem Interesse." Kiffer sind eher Ältere Die Studie stellt auch ein weiteres Argument gegen die Marihuana-Freigabe infrage. "Entgegen der verbreiteten öffentlichen Befürchtung zur Legalisierung der Freizeitnutzung scheinen Teenager an Interesse zu verlieren, statt mehr zu entwickeln", erklärt Wang. Denn Jugendliche bis 19 Jahre suchen in den untersuchten Staaten jetzt seltener online nach Marihuana und Cannabis-Produkten als vor der Freigabe. Dass Suchvolumen unter Erwachsenen dagegen ist um rund 17 Prozent angestiegen. "Politiker, die sich nur Sorgen über mehr Teen-Konsumenten machen, sollten ihre Haltung vielleiiht überdenken", meint daher die Forscherin. Thomas Pichler, pichler@pressetext.com |