Kinder der Thatcher-Ära sind vergleichsweise arm


London (03.10.2016) -

Die in den 1980er-Jahren als Kinder der Thatcher-Ära geborenen Briten sind heute vergleichsweise arm. Das zeigt eine aktuelle Studie des Institute of Fiscal Studies (IFS) https://ifs.org.uk . Demnach ist das Vermögen der Generation, die jetzt in ihren 30ern ist, mit im Schnitt 27.000 Pfund nur halb so groß wie jenes, das die in den 1970er-Jahren Geborenen im gleichen Alter vorweisen konnten. Dafür sind vergleichsweise schlechte Einkommen und hohe Mieten verantwortlich.

Rezession statt Wirtschaftswunder

Vom britischen Wirtschaftswunder unter der "Eisernen Lady" Margaret Thatcher spüren die damals geborenen Briten wenig, von den Auswirkungen der globalen Finanzkrise dagegen besonders viel. Denn laut IFS hat die Krise ausgerechnet für junge Erwachsene am ehesten Einbußen bei ohnehin schon stagnierenden Einkommen oder gar Arbeitslosigkeit bedeutet. Unter dem Strich sind die Kinder der 1980er-Jahre damit die erste Generation seit dem Zweiten Weltkrieg, deren Einkommen als junge Erwachsene nicht höher sind als die der Generation davor.

Somit ist es für junge Briten eher schwer, überhaupt Wohlstand zu erarbeiten. Dafür ist es vergleichsweise leicht, diesen wieder schwinden zu sehen. Denn für diese Generation macht die Miete im Schnitt knapp 30 Prozent des Nettoeinkommens aus, sodass es sich nur 40 Prozent der 30-Jährigen leisten können, vergleichsweise günstig im Eigentum zu wohnen. Für frühere Nachkriegsgenerationen lag der Anteil bei mindestens 55 Prozent. Freilich hatten sie es auch leichter, an Darlehen zu kommen und selbst etwas anzusparen. So mussten in den 1960er-Jahren Geborene als junge Erwachsene nur 20 Prozent ihres Nettoeinkommens für Miete aufwenden.

Aussichten bleiben weiterhin schlecht

Während noch die in den 1970er-Jahren geborenen Briten in ihren frühen 30ern noch im Schnitt ein Vermögen von 53.000 Pfund hatten, ist es daher bei der nächsten Generation nur etwas mehr als die Hälfte. Besserung ist nicht in Sicht. "Deutliche Rückgänge bei der Wohneigentumsrate und der Zugang zu großzügigen Firmenpensionen sowie historisch niedrige Zinsen werden es für die jungen Erwachsenen von heute viel schwerer machen, Vermögen aufzubauen als für frühere Generationen", meint IFS-Wirtschaftsforscher Andrew Hood, einer der Studienautoren.

Zur Studie "The Economic Circumstances of Different Generations: The Latest Picture": https://www.ifs.org.uk/publications/8583

Thomas Pichler
E-Mail: pichler@pressetext.com





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