IV setzt auf Technologieland Kärnten


Wien (28.02.2019) -

IV-Chef Springer fordert neues Mindset
(Copyright: IV/Johannes Puch)

Die Industriellenvereinigung in Kärnten (IV) https://kaernten.iv.at will in den nächsten Jahren alles dran setzen, um das demografisch und wirtschaftlich ins Hintertreffen geratene Bundesland zum "Technologieland" zu machen. Dafür braucht es ein neues "Mindset": verstärkte Anstrengungen im Bereich Aus- und Weiterbildung, eine "Zentralraumstrategie", neues Standortmarketing und eine smarte Verwaltung, erklärte der Präsident der IV Kärnten, Timo Springer, am Mittwochabend im Rahmen des Club Carinthia https://club-carinthia.at in Wien, einem überparteilichen Netzwerk von Führungskräften.

Was Kärnten im Vergleich zu anderen Bundesländern fehlt, sei ein Großraum. Das wichtigste Thema sei - wie anderswo auch - der Fachkräftemangel. Dem könne man nur mit entsprechenden Investitionen in einen attraktiven zentralen (nicht zersplitterten) Hochschulcampus und in einen wettbewerbsfähigen Technologiestandort begegnen, der junge Menschen ebenso wie Investoren anzieht. "Aber da hat die Politik das letzte Wort", so der Chef der Springer Maschinenbaufabrik in Friesach, der seit Juni 2018 als Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten wirkt.

"Kleines Kärntner Wunder"

Springer ließ dabei keine Zweifel, dass Kärnten schon heute "zu 100 Prozent" ein Industrieland ist, mit einer Wirtschaftsleistung von 54 Prozent in Industrie und industrienahen Dienstleistungen gegenüber 15 Prozent im Tourismus- und Freizeitumfeld. Den aktuellen "Produktionswert" von 8,5 Mrd. Euro jährlich nannte Springer "ein kleines Kärntner Wunder" (34 Prozent Elektronik, 21 Prozent Metall, 14 Prozent Holz, 14 Prozent Chemie), die aktuelle Milliardeninvestition von Infineon in Villach "einen echten Schub" für Kärnten - allerdings müssten gerade hinsichtlich der benötigten Fachkräfte noch bessere Voraussetzungen geschaffen werden.

Zentralraumstrategie gefragt

Für die Zukunft sei abzusehen, dass die Bevölkerungsentwicklung weiter in Richtung Stadt und "Wertschöpfungskerne" (wie Villach und Klagenfurt) geht. Alle anderen (Rand-) Regionen, wie etwa das Mölltal, würden einen "Aderlass" erleben, prognostizierte Springer. Er erwarte sich von der Politik daher ein "Bekenntnis zum Zentralraum", um den allseits anerkannten Anspruch - "Technologieland im Süden" - zu erfüllen. Eines der Rezepte dazu sei vermehrte Mobilität zwischen Zentralraum und Lebensraum sowie die Einbeziehung des Alpen-Adria-Raums mit über 2,5 Mio. Einwohnern, der zuletzt ziemlich vernachlässigt wurde.

Keine konkreten Pläne

Die Industriellenvereinigung selbst hat für die nächsten Jahre eine Roadmap für den Standort Kärnten aufgelegt, der allerdings nur allgemeine Ziele (Vergleich mit den Besten, neues Mindset, smarte Verwaltung etc.) zu entnehmen sind. In der Diskussion befragt nach konkreten Plänen und Maßnahmen, stellte Springer klar, dass die IV in erster Linie Interessenvertretung sei, die Politik werde im Landhaus gemacht. Das bekannte Lamento, dass in Kärnten nichts weiter gehe, war so auch in der anschließenden Diskussion deutlich herauszuhören.


pressetext.redaktion,
Dr. Wilfried Seywald



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