Gig Economy: Sehr hohes Unfallrisiko für Arbeiter
London (21.08.2018) -
Verkehr: Kuriere und Co. bauen mehr Unfälle (Foto: Petra Bork, pixelio.de) Forscher des University College London https://ucl.ac.uk haben herausgefunden, dass fast die Hälfte (42 Prozent) der Fahrer, die ihre Aufträge durch Apps erhalten, schon mindestens einmal während der Arbeitszeit ihr Fahrzeug bei einer Kollision beschädigt hat. Angestellte wie Uber-Fahrer und Amazon-Kuriere haben aufgrund der Anforderungen der Gig-Economy-Arbeit ein wesentlich höheres Risiko für Unfälle im Straßenverkehr. Verkehrsregeln unwichtig Für die Erhebung der Ergebnisse, befassten sich die Studienautoren mit der Befragung von 200 Gig-Economy-Arbeitern in Großbritannien, darunter etwa Kuriere, die Essen oder Pakete liefern und auch Taxifahrer. Sie führten außerdem 48 Interviews durch. Insgesamt zeigte sich, dass 47 Prozent der Befragten regelmäßig die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreiten, weil sie Zeitdruck verspüren. Jeder zehnte Befragte gab zudem an, dass schon jemand infolge seines Unfalls verletzt worden ist. "Man muss im Zeitfenster bleiben. Der Kunde erhält ein Lieferfenster, wann das Paket ausgeliefert werden soll. Wenn man sich außerhalb dieses Fensters bewegt, wird man dafür bestraft", erklärt ein Kurier gegenüber den Studienautoren. Die Auftraggeber-Apps lenken rund 40 Prozent der Mitarbeiter ab, wenn sie hinter dem Steuer sitzen. 30 Prozent geben sogar zu, auch bei rotem Licht noch über eine Ampel zu fahren. Die Mehrheit der Fahrer (67 Prozent) gibt auch an, dass sie keine Ruhepausen verordnet bekommen und auch keine Ratschläge erhalten haben, wie sie das Smartphone während der Fahrt nutzen sollen. Stabiles Einkommen schwierig "Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass die Entstehung und zunehmende Beliebtheit der Branche zu einer Zunahme von Risikofaktoren führen kann, die sich auf die Gesundheit und Sicherheit von Menschen auswirken, die in der Gig Economy arbeiten, und auch auf alle anderen Verkehrsteilnehmer", resümiert Studienautor Heather Ward. "Je mehr Mitarbeiter in diese Wirtschaft einsteigen, desto mehr Stunden müssen sie arbeiten, da der Wettbewerb steigt. Zudem müssen sie weitere Entfernungen zurücklegen, um ein stabiles Einkommen zu erzielen." Sabrina Manzey, manzey@pressetext.com |