EQS Group übernimmt sich mit globaler Expansion
München/Kiel (15.11.2017) -
Achim Weick: EQS-CEO bleibt optimistisch (Foto: blog.eqs.com) Die EQS Group als deutscher Anbieter für IR, Corporate Communications und Compliance muss für das dritte Quartal 2017 einen Ergebnisrückgang verkraften. Schuld an der Misere ist der internationale Expansionskurs des Unternehmens, wie CEO Achim Weick heute, Mittwoch, im Zuge einer Telefonkonferenz eingestanden hat. "Sechs Märkte sind im Aufbau und noch nicht profitabel. Das braucht einige Jahre Zeit." Um profitabel zu werden und den Break-Even zu schaffen, würden insbesondere in Asien zwischenzeitlich Umsatzrückgänge hingenommen. So musste EQS Asia in den ersten neun Monaten einen 13-prozentigen Umsatzrückgang auf 1,67 Mio. Euro vermelden. Hohe Personalkosten Die Konzernzahlen für das dritte Quartal machen den Abwärtstrend deutlich: So erzielte die Gruppe von Juli bis September Umsatzerlöse in Höhe von rund sieben Mio. Euro und damit neun Prozent weniger als in der Vergleichsperiode 2016. Auch reduzierte sich das EBIT vor planmäßigen Abschreibungen auf die erworbenen Kundenstämme und vor Akquisitionskosten auf 71.000 Euro. Der Konzernverlust belief sich auf 399.000 Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie beträgt minus 0,40 Euro. Zwar kletterte der Umsatz nach den ersten neun Monaten des Jahres 2017 um 22 Prozent auf 22,03 Mio. Euro. Das Non-IFRS-EBIT stürzte nach 1,97 Mio. Euro im Vorjahr um 50 Prozent auf 983.000 Euro ab. Das EBIT sank nach 1,52 Mio. Euro im Vorjahr um 69 Prozent auf 464.000 Euro. Die hohen Ausgaben für die globale Expansion sowie hohe Personalkosten von 12,47 Mio. Euro, ein Plus von 39 Prozent, ließen auch den Konzernüberschuss auf minus 436.000 Euro abschmelzen. Das Ergebnis je Aktie beträgt minus 0,33 Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr stand an dieser Stelle noch ein Plus von sechs Cent. Eigenkapital rückläufig Auch die Bilanzsumme der EQS Group ging im Vergleich zum Stichtag (31.12.2016) nach 42,4 Mio. Euro um acht Prozent auf 39,17 Mio. Euro zurück. das Unternehmen schreibt zu seiner Vermögenslage weiter: "Die Dividendenzahlung, die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten, die Erhöhung des Anteils an der ARIVA.DE AG zum 1.1.2017 auf 67,5 Prozent (51,2 Prozent) sowie der Kauf von zehn Prozent der Anteile am US-Partnerunternehmen Issuer Direct reduzierten die Liquiden Mittel auf 273.000 Euro (6,61 Mio. Euro)." Rückgänge lassen sich auch im Eigenkapital feststellen. Dieses reduzierte sich um elf Prozent auf 22,43 Mio. Euro, nach 25,22 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. "Der Cash Flow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit (Operativer Cash Flow) sank infolge des höheren Working Capitals auf minus 126.000 Euro (2,29 Mio. Euro). Die Eigenkapitalquote ging leicht auf 57 Prozent (59 Prozent) zurück und liegt damit weiter im Zielkorridor der Konzernkapitalstruktur." "Insider Manager" stagniert - Policy Manager-Erfolg fraglich Einige Wochen nach dem Inkrafttreten der Marktmissbrauchsverordnung (MAR) am 3. Juli 2016 meldete EQS, in Deutschland würden "über 300" Emittenten das Tool nutzen. Im ersten Halbjahr 2017 wurde eine Zahl von "über 500" kommuniziert. In der heutigen Telefonkonferenz war von "529 in zwölf Ländern" die Rede. Die SaaS-Lösung ermöglicht das Führen von Insiderlisten, die Dokumentation der Projekte und die Belehrung der Insider gemäß den Anforderungen der EU-Marktmissbrauchsverordnung. EQS sieht in diesem Produkt einen Erfolg und entwickelt das Produkt unter der neuen Bezeichnung "Policy Manager" für die Nutzung zusätzlicher Regularien zu hohen Kosten weiter. Ob und wie sich diese Investitionen überhaupt rechnen, wurde in der Telefonkonferenz nicht gesagt. Ähnliches lässt sich für die bereits umfangreich getätigten Investitionen in das ARS-Cockpit mutmaßen. Dabei geht es um die PRIIP-Verordnung, die Emittenten ab 3.1.2018 zur Aushändigung von Basisinformationsblättern für Finanzprodukte verpflichtet. Über Umsatzerwartungen in diesem Bereich schweigt sich das Unternehmen aus. Bis Jahresende geht Weick unverändert von einem Umsatz in Höhe von 31,2 bis 32,5 Mio. Euro aus. Das EBIT vor einmaligen Akquisitionskosten, Kaufpreisallokation sowie planmäßigen Abschreibungen reduziert sich vor dem Hintergrund des Investitionsprogramms im Jahr 2017 auf zwei bis 2,3 Mio. Euro. Zuvor wurde hier eine Spanne zwischen 3,6 bis 3,9 Mio. Euro angegeben. Offen bleibt, ob die EQS Group ähnlich wie 2016 kurz vor Weihnachten noch eine weitere Kapitalerhöhung anstrebt - diese würde dann jedoch unter schlechteren Vorzeichen geschehen. Denn vor einem Jahr waren die Kosten deutlich geringer, zudem verfügte das Unternehmen damals über mehr Liquidität. Fragen dazu wurden - da nur ein Journalist in der Telefonkonferenz zu Wort kam - heute nicht gestellt oder gar vom Management beantwortet. Trotz Listing bei der Telefonkonferenz konnte pressetext keine Nachfragen stellen. Florian Fügemann, fuegemann@pressetext.com |