Einkommensungleichverteilung hält von Heirat ab
Baltimore (20.07.2016) -
Mädchen mit Brautstrauß: Kinderkriegen vor Hochzeit (Foto: pixelio.de/Lupo) Für Männer und Frauen ohne Hochschulabschluss gibt es in den USA immer weniger gut bezahlte Jobs. Das hält junge Menschen zwar nicht davon ab, Nachwuchs in die Welt zu setzen - aber sie heiraten seltener. Zu diesem Ergebnis kommt der Soziologe Andrew J. Cherlin von der Johns Hopkins University https://jhu.edu , der mit seinem Team 9.000 junge Menschen von 1997 bis 2011 begleitet hat. In Bezug auf Millennials ohne höhere Bildung meint Cherlin: "Orte mit höherer Einkommensungleichheit bieten weniger gute Jobs für diese jungen Menschen. Sie glauben nicht, dass sie jemals so gut bezahlte Karrieren haben werden, die eine Ehe und eine Familie unterstützen könnten. Aber sie wollen nicht darauf verzichten, Kinder zu haben." Weil die Jobs rar sind und eine glückliche Ehe unwahrscheinlich, entscheiden sich laut Cherlin viele junge Männer und Frauen, ein Kind in die Welt zu setzen, ohne vorher zu heiraten. Niedrigere Bildung senkt Heiratschancen Am Ende der Studie waren die Teilnehmer zwischen 26 und 31 Jahre alt. 53 Prozent der Frauen und 41 Prozent der Männer hatten zu diesem Zeitpunkt bereits zumindest ein Kind. 59 Prozent der Geburten passierten nicht innerhalb einer Ehe. Die meisten Kinder der Unverheirateten gehörten Personen, die keinen Hochschulabschluss hatten. In Verbindung mit Zensusdaten berechneten die Forscher, dass Männer und Frauen, die in Ortschaften mit einer größeren Ungleichverteilung im Haushaltseinkommen lebten und wo es weniger Jobs für Menschen ohne höhere Bildung gab, eine geringere Chance auf eine Heirat vor der Geburt des ersten Kindes hatten. Bei Frauen sank die Chance auf eine Hochzeit vor der Geburt sogar um 15 bis 27 Prozent im Gegensatz zu Frauen, die in Gegenden mit fairerer Einkommensverteilung lebten. pressetext.redaktion, Marie-Thérèse Fleischer |