Deutsche Autokäufer geben Fahrprofildaten preis
Nürnberg (28.09.2015) -
Rücklicht: Käufer lassen sich durchleuchten (Foto: pixelio.de/Erwin Lorenzen) Fahrprofildaten sind für Autobauer goldwert. Allen Bedenken in Bezug auf etwaige Verletzungen des Datenschutzes zum Trotz stehen fast 60 Prozent der deutschen Autokäufer der Aufzeichnung und Weitergabe ihrer Daten offen gegenüber - vorausgesetzt sie profitieren davon, wie der Nürnberger Marktforscher puls https://puls-marktforschung.de ermittelt hat. Ob es angesichts des VW-Skandals dabei bleibt, darf jedoch bezweifelt werden. "VW hat mit der Emissionsmogelei in Deutschland, vor allem aber in internationalen Märkten ohne Heimbonus wie den USA Vertrauen eingebüßt. Weil Vertrauen beim Datenschutz aber eine wichtige Rolle spielt, wird auch die Bereitschaft der Autokäufer, ihre Fahrprofildaten VW zu überlassen, leiden", unterstreicht puls-Marktforschung-Geschäftsführer Konrad Weßner auf Nachfrage von pressetext zum aktuellen Volkswagen-Dilemma. Just-in-Time-Angebote Profile mit individuellen Informationen sind deshalb für Automobilhersteller so wichtig, weil diese sie wissen lassen, was Kunden als "Next best Offer" im Werkstatt- und Zubehörgeschäft brauchen. Aber auch lassen sich dadurch maßgeschneiderte Versicherungstarife anbieten. Die Befragung von 1.008 deutschen Autokäufern hat ergeben, dass die größte Offenheit der Kunden bei der Erfassung und Weitergabe von Informationen zu Verschleißteilen besteht. "Wenn 36 Prozent der deutschen Autokäufer Interesse an der Weitergabe von Informationen zum Zustand von Verschleißteilen zeigen, ist dies eine ermutigende Chance für Just-in-Time-Werkstattangebote", sagt puls-Geschäftsführer Konrad Weßner gegenüber pressetext. In Bezug auf die VW-Krise rät er: "Um größeren Flurschaden zu vermeiden, sind rückhaltlose Aufklärung und klare Informationen gefordert, wie Mogeleien wie bei den Emissionen künftig unmöglich gemacht werden, und wie VW für die Sicherheit der Kundendaten sorgt." Offenheit mit Bedingungen Auf den weiteren Plätzen absteigend folgen die Weitergabe von Informationen zum Brems- und Beschleunigungsverhalten (26 Prozent), der Häufigkeit der Nutzung (24 Prozent), der Geschwindigkeitsaufzeichnung (20 Prozent) und den Nutzungszeiten (19 Prozent). Wenn es um Fahrziele und Routen geht, zeigen Deutschlands Autokäufer nur geringere Bereitschaft zur Weitergabe. Dies betrifft Navigationsziele (16 Prozent) und Bewegungsprofile (elf Prozent). Was für Kunden nicht geht, ist die Weitergabe der Nutzungsdaten zur Freisprecheinrichtung. In diesem Bereich zeigen nur sieben Prozent eine Bereitschaft zur Datenweitergabe. Prinzipielle Motivationsgründe zur Weitergabe der Daten gibt es viele: günstigere Finanzierungs- (43 Prozent) und Leasingkonditionen (42 Prozent) sowie ein Bonus auf das nächste Fahrzeug beziehungsweise Ausstattungszugaben. Es folgen Versicherungstarife (41 Prozent), Sprit-Einspartipps (25 Prozent) sowie Empfehlungen für sinnvolle Ausstattungen (20 Prozent). pressetext.redaktion, Florian Fügemann |