Datenschutz: Jeder zweite Deutsche fühlt sich belogen
Wien/Düsseldorf (24.11.2016) -
Sichere Daten: Vor allem Deutsche darauf bedacht (Foto: pixelio.de, Q.pictures) Die Mehrheit der deutschen Verbraucher fühlt sich in Bezug auf die Verwendung persönlicher Daten von Unternehmen unehrlich behandelt. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherstudie "Big Data & Trust Consumer Survey" der Boston Consulting Group (BCG) https://bcg.com , für die 8.000 Konsumenten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und den USA befragt wurden. "Datenschutz ernste Angelegenheit" Größer als in Deutschland (51 Prozent) ist das Misstrauen unter französischen Verbrauchern, von denen 62 Prozent Datenmissbrauch befürchten - gefolgt von Spanien (57 Prozent) und Großbritannien (53 Prozent). In den USA und in Italien hingegen herrscht etwas weniger Skepsis. Besonders groß sind die Zweifel deutscher Kunden gegenüber sozialen Medien, Suchmaschinen und Mobilfunkanbietern. Dabei betrachten sie besonders Finanz- und Steuerinformationen sowie Kreditkartendaten als sensibel. Aber auch Informationen über Ehepartner und Kinder sowie Gesundheitsdaten empfinden sie als sehr vertraulich. "Datenschutz ist für Verbraucher eine ernste Angelegenheit. Mit jedem bekannt werdenden Missbrauch steigt die allgemeine Verunsicherung. Gelingt es den Unternehmen jetzt nicht, nachhaltig Vertrauen zu schaffen, wird es zunehmend schwieriger für sie, das enorme wirtschaftliche Potenzial ihrer Kundendaten zu nutzen", sagt Joachim Stephan, Senior Partner bei BCG und Experte für Technologie, Medien und Telekommunikation. Das weltweite Marktpotenzial vertrauensvoller Datennutzung schätzt BCG auf 940 Mrd. Euro pro Jahr bis 2020. Langfristige Folgen für den Umsatz Mit 71 Prozent fast zwei Prozent der Deutschen würden einem Unternehmen, dem sie nicht vertrauen, den Zugriff auf ihre Daten verweigern. Das Bekanntwerden von Datenmissbrauch kann darüber hinaus langfristige Konsequenzen für den Umsatz haben: BCG schätzt den potenziellen Umsatzrückgang im Folgejahr des Bekanntwerdens eines Missbrauchs auf bis zu acht Prozent. Im zweiten Jahr sind Einbußen von bis zu fünf Prozent denkbar. "Unternehmen unterschätzen die Bedeutung der Transparenz bei der Datennutzung. Zum Vertrauensbruch reicht es bereits, wenn Verbraucher merken, dass ihre preisgegebenen Daten für einen anderen Zweck genutzt werden als ursprünglich gedacht - also statt für einen Einkauf im Netz etwa auch für Marketingzwecke", so Stephan. In einer Befragung unter 140 Unternehmen aus acht Branchen gehen 40 Prozent davon aus, dass es nicht nötig ist, Kunden um Erlaubnis für die Personalisierung von Angeboten zu fragen. Unter den Konsumenten erwarten jedoch 88 Prozent, dass sie hierfür um Zustimmung gebeten werden. Florian Fügemann, fuegemann@pressetext.com |