Chinas Urbanisierungspläne geraten ins Stocken
Peking (12.08.2013) -
Gebäude im Smog:
Wachstum auf Pump
(Foto: flickr/a paulchu shot)
Die chinesische Regierung lässt eine Stadt nach der anderen aus dem Boden stampfen, doch diese verkommen teilweise zu einem Sammelsurium von verlassenen Häuserburgen. Eigentlich soll mit Bauinitiativen und dem Schaffen von Metropolregionen die Wirtschaftsleistung nach oben klettern, doch die Bewohner bleiben aus. Die Städte nehmen mitunter abstruse Formen an. So ist beispielsweise die Stadt Tianducheng dem Pariser Zentrum nachempfunden - mit Eiffelturm versteht sich.
Premier mit Ansage
"Urbanisierung wird nicht nur den Konsum ankurbeln und die Nachfrage nach Investitionen steigern, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und das Wohlbefinden der Menschen erhöhen." So hat es unlängst der chinesische Premierminister Li Keqiang formuliert. In der Theorie stimmt das auch. In urbanen Gebieten verdienen Arbeitnehmer tendenziell mehr und haben demzufolge auch mehr Geld, das sie in Umlauf bringen, was dem Konsum und der Volkswirtschaft zuträglich ist.
Investition vor Nachfrage
Doch die Rechnung wird nicht immer mit dem Wirt gemacht. Die Attraktivität für Unternehmer hält sich in den neu geschaffenen bzw. massiv ausgebauten Städten in Grenzen. Die Regierung in Peking mit ihren großen Infrastrukturprojekten ist der tatsächlichen Nachfrage stets einen Schritt voraus. Dies zeigt auch das Beispiel Shanghai, wo noch vor rund zehn Jahren das neu geschaffene Geschäftsviertel Pudong wenig Anklang fand. Mittlerweile ist es ein Symbol für China als aufstrebende Wirtschaftsmacht.
Der Investmentboom im urbanen Immobiliensektor der vergangenen Jahre hat den Druck auf die Inflation und Kreditnehmer erhöht. Ob langfristig Gewerbetreibende sowie Bewohner die von der Regierung geplanten Urbanisierungen befürworten werden, bleibt abzuwarten.
pressetext.redaktion,
Sebastian Köberl