Britische Zuckersteuer: Softdrinks bleiben günstig
London/Wien (05.04.2018) -
Cola: Höherer Preis erst bei zu viel Zucker (Foto: pixelio.de, Andreas Morlok) Viele britische Einzelhandelsketten werden nicht mit Preissteigerungen auf die Einführung der Zuckersteuer auf Softdrinks reagieren müssen, wenn diese am kommenden Freitag in Kraft tritt. Getränkehersteller konnten bereits nach dem Bekanntwerden der Regulierung im Jahr 2016 den Zuckergehalt ihrer Getränke unter die von Gesundheitsorganisationen geforderte Zucker-Schwelle drücken. Umgerechnet 21 bis 27 Cent extra pro Liter werden, je nach Zuckergehalt, fällig. "In Dänemark kein Nutzen" "Eine höhere Besteuerung von Lebensmitteln aufgrund ihres hohen Zucker- oder Fettgehalts halte ich nicht für sinnvoll. In einem verhältnismäßig wohlhabenden Land wie Österreich entscheidet ein geringfügig höherer Preis vermutlich nicht, ob Produkte vermehrt konsumiert werden, da müsste die Steuer schon exorbitant hoch ausfallen", erklärt Ernährungs-Expertin Ursula Pabst https://resize.at gegenüber pressetext. "Beispielsweise hat eine Fettsteuer in Dänemark zu keinen nennenswerten Veränderungen geführt, sodass sie bereits wieder abgeschafft wurde. Sinnvoller wäre es, den Zugang zu gesünderen Produkten zu fördern, beispielsweise günstiges Trink- oder Mineralwasser in Schulen anzubieten. Auch die Werbung für zuckerhaltige Softdrinks und Energydrinks könnte reglementiert werden", wie die Expertin ausführt. Einzig und allein die Supermarktkette Sainsbury's https://sainsbury.co.uk wird ab morgen, Freitag, nichts an ihrem Sortiment ändern. "Gesundheitliche Aspekte für unsere Kundschaft sind uns essenziell wichtig", so eine Sprecherin des Unternehmens. Und dennoch: "Wir denken, dass unseren Kunden eine gute Auswahl ebenfalls wichtig ist." Laut Konkurrent Tesco https://tesco.co.uk , mit einem Marktanteil von 28 Prozent größte Handelskette im Vereinigten Königreich, werden nur 15 Prozent des eigenen Sortiments von der Besteuerung betroffen sein. Die Menge macht's Getränkeprimus Coca-Cola https://cocacola.de hingegen hat im Zuge der Vorbereitungen den Zuckergehalt der eigenen Getränke angepasst. Bis auf das meistverkaufte Produkt des Unternehmens, die klassische Cola, wurde der Anteil an Zucker bei allen anderen Variationen unter die Fünf-Gramm-Marke gesenkt. Empörung löste die Reduktion des Zuckergehalts beispielsweise bei Fans des schottischen Kult-Getränks Irn-Bru https://irn-bru.co.uk aus. Bereits im Januar hatte der Hersteller den Zuckergehalt um 50 Prozent gesenkt und viele Anhänger verärgert. Ernährungs-Profi Pabst: "Zuckerhaltige Getränke sind für den Körper weder essenziell noch notwendig. Sie sind reine Genussmittel. Dennoch sind sie nicht alleine schuld an der Entwicklung von Adipositas. Maßvoll genossen ist Zucker für gesunde Menschen auch nicht schädlich." Für sie sind Reglementierungen wenig zielführend, vielmehr gehört laut Pabst die Dosierung geschult. "Wer ab und zu für den Genuss zu zuckerhaltigen Getränken greift, ist nicht automatisch krank oder dick. Aber gerade am richtigen Maß hapert es oft. An entsprechenden Alternativangeboten zu arbeiten und diese für den Konsumenten auch preislich attraktiv zu machen, halte ich daher für zielführendere Maßnahmen." Wolfgang Rudloff, rudloff@pressetext.com |