Angelsachsen bevorzugt: Telco erzürnt Australien
Sydney (16.04.2018) -
Klare Ansage: Angelsachsen sind Trumpf (Foto: Catherine Snelson, twitter.com) Der australische Mobilfunker Optus https://optus.com.au sieht sich aufgrund einer Stellenausschreibung mit einem Rassismus-Skandal konfrontiert. Denn die Online-Anzeige für eine Verkaufstätigkeit hat ganz explizit Angelsachsen als bevorzugte Kandidaten angegeben - eine Formulierung, die so auch in Australien gar nicht legal ist. Das Unternehmen hat sich inzwischen davon distanziert und Aufklärung versprochen. Der Image-Schaden freilich ist angerichtet. "Offensichtlicher Rassismus" Die fragliche Ausschreibung für eine Position im Verkauf im Großraum Sydney war auf der australischen Job-Plattform Seek https://seek.com.au erschienen. Darin stand explizit, dass "Kandidaten, die Angelsachsen sind" bevorzugt werden. Das hat binnen kürzester Zeit heftige Reaktionen ausgelöst. Kundenaufschreie auf sozialen Medien waren dabei nur die Spitze des Eisbergs. So hat auch die für die Optus-Mitarbeiter zuständige Gewerkschaft CEPU https://cepu.org den "offensichtlichen Rassismus" verurteilt und eine Untersuchung der Einstellungspraktiken beim Mobilfunker gefordert. Die umstrittene Stellenausschreibung war bereits vor dem Wochenende wieder offline, das Unternehmen sichtlich um Schadensbegrenzung bemüht. "Optus unterstützt mit Stolz Diversity und beschäftigt Angestellte, die mehr als 70 Nationalitäten vertreten", so Vaughan Paul, Optus VP Human Resources. "Dieser Fehler ist völlig inakzeptabel und ein klarer Bruch unserer Ausschreibungsrichtlinien und des Commitments zu beruflicher Chancengleichheit." Er stellte eine Untersuchung des Vorfalls und Disziplinarmaßnahmen gegen die Beteiligten in Aussicht. Ausrutscher kostet viel Geld Selbst wenn die Ausschreibung wirklich nur ein Ausrutscher war und nicht eine fragwürdige Unternehmensphilosophie widerspiegelt, könnte sie Optus teuer zu stehen kommen. Laut "Sydney Morning Herald" ist eine Strafe von bis zu 63.000 Australischen Dollar (knapp 40.000 Euro) möglich. Für das Unternehmen potenziell schlimmer ist freilich der Image-Schaden. So haben in sozialen Medien erboste Kunden aufgrund der offen rassistischen Ausschreibung teils auch einen Wechsel zur Konkurrenz in Aussicht gestellt. Thomas Pichler, pichler@pressetext.com |